Glossar der Technischen Analyse, Teil 3
In dieser Ausgabe setzen wir die Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Technischen Analyse mit Bedeutungserklärung fort.
Oszillatoren
Markttechnische Indikatoren, die anzeigen, ob sich ein untersuchter Basiswert in einer überkauften oder überverkauften Situation befindet. Der Basiswert ist überkauft und damit anfällig für einen preislichen Rücksetzer, wenn der Oszillator einen oberen Extremwert erreicht. Der Basiswert ist überverkauft und damit anfällig für eine Erholungsbewegung, wenn der Oszillator einen unteren Extremwert erreicht. Daneben geben Abweichungen (Divergenzen) in der Entwicklung von Preiskurve und Oszillator wichtige Hinweise auf eine mögliche Wende in der Preiskurve. Bekannte und beliebte Oszillatoren sind beispielsweise RSI, Momentum und Stochastik.
RSI-Indikator
Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist einer der bekanntesten und beliebtesten markttechnischen Oszillatoren (siehe Oszillatoren). Er wurde von Welles Wilder 1978 entwickelt und bewegt sich in einer Skala zwischen 0 und 100. Ein Wert über 70 signalisiert einen überkauften Marktzustand, ein Wert unter 30 einen überverkauften Marktzustand. Die Standardperiodeneinstellung ist 14 (Tage, Wochen, Stunden etc.).
Retracements
Häufig ist zu beobachten, dass der untersuchte Basiswert im Fall einer Korrektur einen bestimmten prozentualen Betrag der vorausgegangenen Trendbewegung im Rahmen des Rücksetzers bzw. der Erholung zurücklegt, bevor er den ursprünglichen Trend wieder fortsetzt oder zumindest eine deutlichere Gegenbewegung zeigt. Solche prozentualen Niveaus sind beispielsweise die aus der Fibonacci-Zahlenfolge ableitbaren Retracements 38,2 Prozent, 50 Prozent und 61,8 Prozent.
Stochastik-Indikator
Der Stochastik-Oszillator (siehe Oszillatoren) ist ein von George Lane entwickelter markttechnischer Indikator, der aus zwei Linien (%K und %D) besteht und in einer Skala zwischen 0 und 100 hin- und herpendelt. Werte über 80 indizieren eine überkaufte Marktlage, während Werte unter 20 einen überverkauften Zustand anzeigen. Kaufsignale entstehen, wenn die schnellere %K-Linie über die langsamere %D-Linie ansteigt und sich der Schnittpunkt unter 20 befindet. Verkaufssignale entstehen durch eine Kreuzung der %K-Linie unter die %D-Linie oberhalb der 80er-Marke.
Symmetrisches Dreieck
Eine Chartformation, bei der die Kurse zwischen zwei konvergierenden Trendlinien seitwärts verlaufen, wobei die obere Trendlinie fällt und die untere steigt. Der Durchbruch durch eine der beiden Trendlinien signalisiert die Richtung der künftigen Kursentwicklung.
Trend
Der Trend ist die Richtung der Preisentwicklung im untersuchten Basiswert. In der Technischen Analyse bildet die Feststellung der Trends in den verschiedenen Zeitebenen den ersten gedanklichen Schritt. Dies deshalb, da der Trend als Weg des geringsten Widerstands gilt, den zu nutzen das primäre Ziel des technisch orientierten Handelsstils ist. Steigende Hoch- und Tiefpunkte definieren einen Aufwärtstrend. Fallende Hoch- und Tiefpunkte konstituieren einen Abwärtstrend. Mit Blick auf die zeitliche Dauer unterscheidet man drei verschiedene Trends: Langfristige Trends haben eine Dauer von über einem Jahr. Als mittelfristig gelten Trends mit einer Dauer zwischen drei Wochen und einem Jahr. Trendbewegungen unterhalb einer Dauer von drei Wochen gelten als kurzfristig.
Umkehrformationen
Formationen in der Preiskurve eines Basiswerts, die einen Wechsel des vorherrschenden Trends signalisieren. Die bekanntesten Umkehrformationen sind das Doppeltop, der Doppelboden, die Kopf-Schulter-Formation und die inverse Kopf-Schulter-Formation.
Umsatz
Der Umsatz bzw. das Handelsvolumen ist die Anzahl der gehandelten Wertpapiere in einer bestimmten Zeitperiode. Er gilt in der Technischen Analyse als wichtiger sekundärer Indikator. Anziehende Umsätze in Richtung der vorherrschenden Trendbewegung im Basiswert bestätigen den Trend. Andernfalls entsteht ein Warnsignal, dass der Trend anfällig für eine Korrektur oder eine Trendwende sein könnte. Oft kommt es bei einer Umsatzspitze auch zu einer zumindest kurzfristigen Erschöpfung des Trends. Dieses Phänomen bezeichnet man als Selling Climax (im Abwärtstrend) bzw. Blow-off (im Aufwärtstrend).
Unterstützung
Ein Kursbereich unterhalb des aktuellen Kurses im Basiswert, wo das Kaufinteresse groß genug ist, um einen weiteren Kursrückgang zu verhindern. Die Technische Analyse liefert eine Vielzahl an Methoden, um solche Bereiche zu identifizieren. Am wichtigsten sind hierbei vergangene Tiefpunkte, Aufwärtstrendlinien, gleitende Durchschnittslinien sowie Retracements.
Widerstand
Ein Kursbereich oberhalb des aktuellen Kurses im Basiswert, wo das Verkaufsinteresse groß genug ist, um einen weiteren Kursanstieg aufzuhalten. Die Technische Analyse liefert eine Vielzahl an Methoden, um solche Bereiche zu identifizieren. Am wichtigsten sind hierbei vergangene Hochpunkte, Abwärtstrendlinien, gleitende Durchschnittslinien sowie Retracements.
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