Johnson & Johnson gehört zu den größten Anbietern im Healthcare-Sektor und zeichnet sich durch seine Positionierung in den Bereichen Pharmazie und Medizintechnik aus, während Wettbewerber sich typischerweise auf eines dieser beiden Felder konzentrieren. Dieses diversifizierte Profil reduziert aus unserer Sicht das Risiko. Das Unternehmenswachstum sollte von neuen Wirkstoffen und Produktinnovationen profitieren. Laufende Rechtsstreitigkeiten belasten und stellen einen Unsicherheitsfaktor dar.

Für das Unternehmen sprechen nach unserer Meinung:

• Führender Anbieter im Healthcare-Markt mit marktführender Position bei einer Reihe von Anwendungen
• Diversifizierung in Medizintechnik und Pharma
• Umfangreiche Pipeline im Pharmasegment
• Innovationsgetriebene Wachstumsstrategie im Medtechsegment

Kernrisiken sind unseres Erachtens:

• Unsicherheit wegen laufender Rechtsstreitigkeiten
• Das Auslaufen von Patenten begrenzt das Wachstum, was allerdings für forschende Pharmaunternehmen typisch ist
• Die staatlichen Eingriffe in die Gesundheitssysteme nehmen zu und stellen ein grundsätzliches Risiko für die Branche dar

Johnson & Johnson hat aus unserer Sicht ein attraktives Chance-Risiko-Profil. Die Pharmaziesparte hat für die kommenden Jahre aufgrund einer Reihe neuer Wirkstoffe gute Wachstumsaussichten. Marktbeobachter erwarten, dass auch die Wachstumsambitionen des Unternehmens im Medizintechniksegment mithilfe von Produktinnovationen umsetzbar sind. Zugleich verfügt Johnson & Johnson über ein stabiles Geschäftsmodell, da Größe und Diversifizierung die Abhängigkeit von einzelnen Produkten verringern. Ein Belastungsfaktor sind laufende Rechtsstreitigkeiten. Insgesamt überwiegen aus unserer Sicht die Chancen deutlich.

Geschäftsmodell und operatives Geschäft – breit aufgestellt in zwei strukturellen Wachstumsmärkten
Wie der gesamte Gesundheitssektor, so profitiert auch Johnson & Johnson von strukturellem Wachstum, das in der westlichen Welt vor allem durch die Alterung der Bevölkerung getragen wird. Aber auch Innovationen sowie steigender Wohlstand in den Emerging Markets tragen zum Wachstum bei. In der Pharmasparte (Innovative Medicine) erzielte Johnson & Johnson 2024 rund 64 Prozent seiner Umsätze. Dort ist das Unternehmen primär in den Bereichen Immunologie, Infektionserkrankungen, Neurologie, Onkologie, Cardiovascular sowie Pulmonale Hypertonie aktiv.

Die Medizintechniksparte trug 2024 rund 36 Prozent zum Umsatz bei. Hier ist das Unternehmen primär in den Bereichen Cardiovascular, Orthopädie, Chirurgie und Augenheilkunde tätig. Den Medizintechnikmarkt sehen viele Investoren als ähnlich attraktiv oder teils sogar als attraktiver als den Pharmamarkt, weil viele Marktsegmente eine Oligopolstruktur aufweisen. Das gilt auch für die Marktsegmente, in denen Johnson & Johnson tätig ist. Zudem sind die Markteintrittsbarrieren hoch. Es bestehen erhebliche Zulassungshürden und Qualitätsanforderungen. Insgesamt ist damit die Substitutionsgefahr gering.

Strategie – innovative Produktpipeline in beiden Segmenten
In der Pharmasparte (Innovative Medicine) weist Johnson & Johnson eine gute Produktpipeline mit aussichtsreichen Wirkstoffen vor. Zugleich verzeichnen die relativ neu in den Markt eingeführten Medikamente Umsatzsteigerungen bei gleichzeitig guter Preisfestsetzung. Hintergrund hierfür ist unter anderem, dass viele der Arzneien Indikationen adressieren, bei denen es keinen oder nur geringen Wettbewerb durch Konkurrenzprodukte gibt.

Auch im Medizintechniksegment verfolgt Johnson & Johnson eine innovationsgetriebene Wachstumsstrategie. Ein erheblicher Teil des Produktportfolios besteht aus Neueinführungen. Zudem konzentriert sich das Unternehmen auf wachstumsstarke Endmärkte und erweitert sein Produktportfolio.

Management – CEO mit Innovationsfokus
Chairman und Chief Executive Officer (Vorstandsvorsitzender) ist Joaquin Duato. Er wurde im Januar 2022 zum CEO und im Januar 2023 zum Chairman ernannt. Joaquin Duato arbeitet seit 1989 für Johnson & Johnson und war in unterschiedlichen Funktionen und Bereichen tätig, zuletzt als Vorstand für das damalige Segment Pharma- und rezeptfreie Gesundheitsprodukte. Als CEO hat Joaquin Duato Johnson & Johnson stärker auf Innovation ausgerichtet. Finanzvorstand/CFO ist seit 2018 Joseph Wolk.

Finanzkennzahlen: Viertes Quartal mit enttäuschender Kostenentwicklung
Johnson & Johnsons erreichte mit 22,5 Milliarden US-Dollar Umsatz im vierten Quartal den Konsens. Im Jahresvergleich betrug das Umsatzwachstum 5 Prozent. Leicht positiv überraschte das adjustierte Ergebnis pro Aktie mit 2,04 US-Dollar, 2 Prozent über Konsens, aber unter den 2,29 US-Dollar des vierten Quartals 2023.

Aus unserer Sicht stellte die operative Kostenentwicklung im vierten Quartal eine negative Überraschung dar. Vertriebs-, Verwaltungs- und Forschungs-/Entwicklungskosten lagen über der Konsenserwartung und resultierten in einem operativen Ergebnis/EBITA von 5,0 Milliarden US-Dollar, das 9 Prozent unter Konsens lag. Eine geringer als erwartete Steuerquote war der Treiber für die positive Überraschung beim Nettoergebnis. Der Ausblick für 2025 betrug beim berichteten Umsatz 89,2 bis 90,0 Milliarden US-Dollar und beim adjustierten Ergebnis pro Aktie 10,50 bis 10,70 US-Dollar, was zum Zeitpunkt der Veröffentlichung geringfügiges Abwärtspotenzial für den Umsatzkonsens implizierte und insofern negativ aufgenommen wurde.