Märkte

Coca-Cola – klare Strategie sorgt für Rückenwind

Mit der Auslagerung eines Großteils der eigenen Coca-Cola-Abfüllbetriebe entsteht ein rentableres Lizenzunternehmen mit einer erhöhten Wachstumsdynamik. Belastungsfaktoren sind derzeit erhöhte Inputkosten, schwierige Absatzmärkte, der starke US-Dollar sowie der Rechtsstreit mit der US-Steuerbehörde. Neuartige Diätmedikamente belasten derzeit vor allem das Sentiment. Operativ überzeugt jedoch das überdurchschnittliche Umsatz- und Gewinnwachstum, weshalb im Sektorvergleich positiver Bewertungsspielraum besteht.

Hohe Abhängigkeit von Limonaden – Fokus auf neue Produktkategorien …
Zuckerhaltige Limonaden stehen weltweit ernährungstechnisch am Pranger und die Verbraucher wenden sich (vor allem in den Industrienationen) gesünderen Getränken zu. Aber auch künstliche Süßstoffe stehen in der Kritik (besonders in den USA). Coca-Cola setzt deshalb stärker auf das Wachstum für zuckerfreie bzw. alternativ gesüßte Softdrinks. Auch im Bereich der stillen Getränke (Saft, Tee, Kaffee, Energydrinks, Milch) ist der Konzern aktiver geworden. Nach wie vor erzielt das Unternehmen über 50 Prozent des Umsatzes durch kohlensäurehaltige Limonaden.

Coca-Cola verfügt über eine sehr gute regionale Diversifikation. Der hohe Marktanteil im Heimatmarkt USA ist eine wichtige Basis, weshalb ein stetiger, frei verfügbarer Cashflow generiert werden kann. Strategisch wird der Ausbau von Marktanteilen vor allem in aufstrebenden Ländern (Südostasien, Afrika, Lateinamerika etc.) forciert. Diesbezüglich besteht ein attraktives Wachstumspotenzial. Von Vorteil ist zudem das weltweit einzigartige Vertriebsnetz (»The Coca-Cola System«), mit dem das Unternehmen hocheffizient sowohl eigene als auch Produkte diverser Vertriebspartner anbietet.

Zum Vertriebsnetz gehören mehrere börsennotierte Abfüllbetriebe. Die europäischen Aktivitäten wurden vor Jahren in Coca-Cola European Partners zusammengelegt (CCEP; Anteil von Coca-Cola 19,3 Prozent). 2021 übernahm CCEP die Mehrheit der australischen Abfülleinheit, Coca-Cola Amatil. Das passt zur neuen strategischen Stoßrichtung des Unternehmens.

Nachdem Coca-Cola lange erfolglos einen neuen Franchisepartner für die größte afrikanische Abfülleinheit CCBA gesucht hat, plant das Unternehmen ein IPO in den kommenden 12 bis 18 Monaten. Die bisherigen Russland-Aktivitäten wurden eliminiert.

… und Diversifikation durch Übernahmen/Partnerschaften
Coca-Cola hat ein Imageproblem, muss sich neu erfinden und sieht sich nach neuen Wachstumsmöglichkeiten um. Insofern gab es in der vergangenen Dekade zahlreiche Ergänzungen im Getränkeangebot: Für über 2 Milliarden US-Dollar beteiligte sich Coca-Cola 2014 mit knapp 17 Prozent am Energydrink-Produzenten Monster Beverages und ist seitdem für den Vertrieb der Monster-Produkte verantwortlich. Zudem übernahm Coca-Cola 2021 die ausstehenden 85 Prozent des Sportgetränkeherstellers Bodyarmor für 5,6 Milliarden US-Dollar. Mit dem Kauf des britischen Kaffeespezialisten Whitbread (unter anderem mit der Marke Costa) für 4,9 Milliarden US-Dollar 2018 diversifizierte der Konzern die Produktpalette. Dies gilt auch für das Gemeinschaftsunternehmen »Fairlife« mit amerikanischen Farmern (Milchgeschäft). In Kooperation mit der US-Brauerei Molson Coors wird seit 2021 Hard Seltzer angeboten (aromatisierte Wässer mit Alkohol).

Grafik 1: Wertentwicklung Coca-Cola

Reorganisation zeigt Fortschritte – weniger Marken, höhere Margen
Das anhaltend schwierige Wettbewerbsumfeld veranlasste das Management zu umfangreichen Kostensenkungs- und Restrukturierungsmaßnahmen. Coca-Cola rechnet mit Kosten des Abbauprogramms von etwa 600 Millionen US-Dollar. Das Refranchising der Abfüller in Nordamerika wurde beschleunigt und eigene Abfüllbetriebe werden/wurden an sie verkauft. Darüber hinaus wurden fünf globale Marketingkategorien aufgestellt (kohlensäurehaltige Getränke, Hydration/Sport, Kaffee/Tee, Ernährung/Saft, Milch/pflanzlich basierte Getränke), die künftig für Innovationen und Marketing verantwortlich sind.

Darunter werden die bisher 17 operativen Einheiten auf zukünftig neun zusammengeschmolzen. Über eine zentrale Serviceplattform stehen die Geschäftsbereiche im engen Austausch. Ziel ist es, das Wachstum und die Innovationskraft weiter zu erhöhen sowie Doppelarbeiten zu reduzieren. Damit sollen noch schneller Kundenbedarfe erkannt und mit einer schnelleren Anpassung an regionale bzw. lokale unterschiedliche Geschmäcker reagiert werden. Durch die Coronapandemie wurde insbesondere der Absatz über E-Commerce deutlich beschleunigt – der Ausbau der Digitalisierung wird weiter forciert. Der grundsätzlich effizientere Kapitaleinsatz führt zu einer höheren Rentabilität und eröffnet Spielräume für Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe.

Operativ: starkes Quartal – Steuerstreit belastet
Sowohl der organische Umsatzanstieg von 15 Prozent (Volumen 6 Prozent, Preismix 9 Prozent) als auch der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie von 0,84 US-Dollar fielen im zweiten Quartal 2024 über Konsens aus. Zwar profitierte das Unternehmen von preislichen Sondereffekten (4 Prozent in Hyperinflationsmärkten) sowie von Produktionseffekten (um Sondereffekte bereinigte Absatzvolumensteigerung bei soliden 2 Prozent).

Allerdings übertraf das Unternehmen mit Ausnahme von Asien/Pazifik in allen Regionen die Markterwartung teils recht deutlich. Aufgrund des guten Preis-Produkt-Mix, nachlassender Inputpreise sowie der Kostendisziplin lag die Bruttomarge von 61,4 Prozent gut 200 Basispunkte über Erwartung. Dagegen fielen die Vertriebs- und Verwaltungskosten leicht höher aus als angenommen (+90 Basispunkte).

Seit Mitte Dezember 2020 belastet der unverändert anhaltende Rechtsstreit mit der amerikanischen Steuerbehörde IRS über buchhalterische Verrechnungspreismethoden, was eine potenzielle Steuernachzahlung von bis zu 16 Milliarden US-Dollar und generell eine höhere Steuerbelastung nach sich ziehen könnte. In einem ähnlich gelagerten Fall wurde gegen das Unternehmen 3M und zugunsten der Steuerbehörde entschieden. Das ist auch bei Coca-Cola zu erwarten, auch wenn im Fall der juristischen Niederlage damit zu rechnen ist, dass das Management in Revision gehen wird.

Perspektive/Bewertung
Das Management erhöhte erneut die bisherige Prognose für 2024 (Umsatzanstieg neu 9 bis 10 Prozent; Gewinn je Aktie neu 13 bis 15 Prozent, inklusive negativer Währungs-/struktureller Effekte von 5 bis 6 Prozent). Der operative Fokus liegt dabei auf der Optimierung des Produktsortiments, der stärkeren Durchdringung von Haushalten bzw. in bisher unterrepräsentierten Märkten sowie der stärkeren lokalen Ausrichtung der Marken. Auch wenn sich die Situation der Herstellkosten 2024 leicht entspannen dürfte, sind etwas höhere Aufwendungen für Marketing zu erwarten.

Coca-Cola befindet sich in der finalen Phase eines Umbaus zu einem »Lizenzmodell«, dessen Erfolg von den Folgen der Coronapandemie zumindest temporär unterbrochen wurde. Mittelfristig entsteht aber ein »Konzentrat-Unternehmen«, das rentabler und weniger kapitalintensiv ist und überschüssiges Kapital aus dem starken Cashflow und den veräußerten Abfüllaktivitäten in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre auszahlen dürfte. Langfristig plant das Management ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von 4 bis 6 Prozent p.a. sowie eine überdurchschnittliche Gewinnentwicklung von 7 Prozent bis 9 Prozent.

Neuartige »Diätmedikamente/Abnehmpillen« auf Basis von GLP-1 könnten sich langfristig negativ auswirken. Durch die Ernährungsumstellung betroffener Patienten könnte sich die Nachfrage nach Lebensmitteln verringern (vor allem kohlenhydrathaltige Produkte, Softdrinks, Snacks). Gemäß Analystenschätzungen würden die veränderten Essgewohnheiten (weniger Appetit, längere Sättigung etc.) 2030 zu einem Volumenrückgang von 5 Prozent bei US-Lebensmitteln im Vergleich zu 2023 führen. Das hätte bei global diversifizierten Konzernen einen vermutlichen Volumenrückgang von 1 bis 2 Prozent zur Folge. Kurzfristig dürften sich aber die negativen Effekte in Grenzen halten.

Wegen der generell sehr guten Positionierung, eines überdurchschnittlichen Umsatz- und Gewinnwachstums sowie der schlankeren Kostenbasis nach der Reorganisation halten wir eine höhere Bewertung der Aktie für gerechtfertigt. Im Sektorvergleich besteht deshalb positiver Bewertungsspielraum. Die kurzfristigen Unsicherheiten (Ukrainekrieg, Konflikte Naher Osten, Konsum in Europa, Indien/Südostasien etc.) sowie der anhaltende US-Steuerstreit stehen derzeit deutlicheren Kurssprüngen nach oben (noch) entgegen.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG DER COCA-COLA-AKTIE

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der Coca-Cola-Aktie. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Optionsscheinen und Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis der Coca-Cola-Aktie allerdings in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko, wenn der Euro/US-Dollar-Wechselkurs steigen sollte. Um das Wechselkursrisiko für den Anleger auszuschalten, bietet Société Générale in der Regel neben einer nicht währungsgesicherten Variante (Non-Quanto) auch eine währungsgesicherte bzw. währungsoptimierte (Quanto) Variante an.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SY9 E0C

Coca-Cola

70,00 USD

8,92 %

8,04 %

Ja

19.09.2025

64,67/64,70 EUR

SY9 E0J

Coca-Cola

70,00 USD

10,03 %

9,34 %

Nein

19.09.2025

57,40/57,43 EUR

SY9 E0A

Coca-Cola

50,00 USD

32,08 %

3,54 %

Ja

19.09.2025

48,25/48,26 EUR

SY9 E0E

Coca-Cola

50,00 USD

32,74 %

4,68 %

Nein

19.09.2025

42,87/42,88 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Quanto

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 7FV

Coca-Cola

Call

51,32 USD

3,6

Nein

Unbegrenzt

1,77/1,78 EUR

SW5 XM1

Coca-Cola

Call

61,15 USD

7,1

Nein

Unbegrenzt

0,88/0,89 EUR

SY3 ZC3

Coca-Cola

Call

65,25 USD

12,0

Nein

Unbegrenzt

0,64/0,65 EUR

SY7 ZLC

Coca-Cola

Put

93,21 USD

3,2

Nein

Unbegrenzt

1,91/1,92 EUR

SY7 XF0

Coca-Cola

Put

80,07 USD

7,5

Nein

Unbegrenzt

0,84/0,85 EUR

SH2 5MW

Coca-Cola

Put

76,07 USD

12,9

Nein

Unbegrenzt

0,48/0,49 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 1E9

Coca-Cola

Long

2

Unbegrenzt

14,62/14,64 EUR

SB0 1KH

Coca-Cola

Long

4

Unbegrenzt

13,12/13,14 EUR

SB0 1VE

Coca-Cola

Long

6

Unbegrenzt

6,92/6,95 EUR

SB0 QMN

Coca-Cola

Short

–2

Unbegrenzt

2,40/2,41 EUR

SH8 VKK

Coca-Cola

Short

–4

Unbegrenzt

3,84/3,85 EUR

SU6 TW8

Coca-Cola

Short

–6

Unbegrenzt

2,99/3,00 EUR

Stand: 19. September 2024; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.