Märkte

Sorgen um China und Welthandel bremsen deutsche Aktien

Die zuletzt überraschend niedrigen US-Inflationszahlen lösten Mitte Juli einen Favoritenwechsel an den US-Aktienmärkten aus. Bei den großen Nasdaq-Unternehmen setzten Gewinnmitnahmen ein, während vor allem Small-Cap-Aktien zwischenzeitlich Boden gutmachten. Der deutsche Aktienmarkt konnte vom Positionsabbau im Technologiesektor jedoch nicht profitieren, da viele Investoren im DAX einen Verlierer der von US-Politikern geforderten höheren US-Importzölle sehen.

Nach dem Mitte Juli vermeldeten überraschenden Rückgang der US-Inflation für Juni von 3,3 auf 3,0 Prozent werden am Kapitalmarkt nun wieder stärkere und frühere Leitzinssenkungen der US-Notenbank erwartet. Das löste zwischenzeitlich einen markanten Trendwechsel am US-Aktienmarkt aus. Investoren begannen, bei großen Nasdaq-Unternehmen Gewinne mitzunehmen, und setzen stattdessen vermehrt auf kleinere US-Unternehmen. So legte der US-Small-Cap-Index Russell 2000 im Juli in fünf Handelstagen um 12 Prozent zu. Ein Großteil der Small-Cap-Unternehmen in den USA hat eine recht hohe Verschuldung, und mit bald fallenden Leitzinsen würde sich deren Refinanzierung wieder vereinfachen.

Zudem erwarten viele Investoren, dass die im US-Wahlkampf gemachten Vorschläge niedriger Steuern und abnehmender Regulierung den US-Binnenmarkt stärken, wovon vor allem die kleineren US-Unternehmen profitieren dürften. Zudem droht US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit höheren US-Importzöllen, die den Welthandel wohl deutlich belasten würden.

Unserer Meinung nach ist es vor allem die Erwartung möglicher höherer US-Importzölle, weshalb der DAX vom zwischenzeitlichen Favoritenwechsel in den USA mit dem Abbau von Positionen im Technologiesektor nicht profitieren konnte. Denn eine Einschränkung des Welthandels würde insbesondere viele weiterhin stark vom Export abhängige DAX-Unternehmen treffen. Der DAX leidet bereits jetzt sehr unter der schwachen Nachfrage im wichtigen Exportmarkt China. So lag das Wirtschaftswachstum dort im zweiten Quartal mit 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr unter den Erwartungen, die entsprechende Zuwachsrate des Einzelhandels fiel mit 2,0 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2022, und die Importe Chinas waren sogar 2 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

Vor dem Hintergrund dieser anhaltenden Schwäche der chinesischen Importnachfrage kam es während der Gewinnsaison in Europa zu einigen Gewinnenttäuschungen. Insbesondere im stark von China abhängigen Luxusgütersektor gab es Gewinnwarnungen. Auch in den Quartalsupdates im Rohstoffsektor überwogen die Molltöne. Ein Großteil der Unternehmen in Deutschland und Europa hat den Analysten und Investoren bislang in Aussicht gestellt, dass nach einem durchwachsenen ersten Halbjahr die Nachfrage im zweiten Halbjahr wieder stärker anziehen sollte. Nun beginnen jedoch die Unternehmen, diesen Optimismus für das zweite Halbjahr zu dämpfen. Vor diesem Hintergrund halten wir die derzeitigen Gewinnerwartungen am Aktienmarkt – beispielsweise das für den STOXX Europe 600 erwartete Gewinnwachstum von 5 Prozent für 2024 – für zu hoch (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Europa – Markt erwartet zurzeit 5 Prozent Gewinnwachstum

STOXX Europe 600: Gewinnerwartungen für Geschäftsjahre (aktueller Stand STOXX Europe 600: 501,66 Punkte)

Wie so häufig in einem Börsenjahr war die Stimmung an den Aktienmärkten Mitte Juli recht optimistisch. So war der Anteil der Optimisten in der AAII-Umfrage unter US-Privatinvestoren auf 53 Prozent gestiegen – ein historisch außerordentlich hoher Wert. Auch vor dem Hintergrund dieses großen Optimismus bleiben wir für den deutschen und den europäischen Aktienmarkt bei unserem Szenario, dass mit Auslaufen des saisonalen Rückenwinds ab Mitte Juli eine unruhigere Marktphase begonnen hat, die durchaus bis zur US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 anhalten könnte.

Zwar dürfte auf der einen Seite die Leitzinssenkungsfantasie in den USA mit Blick auf die anstehenden Fed-Sitzungen am 18. September und 6. November den Aktienmärkten regelmäßig unter die Arme greifen. Auf der anderen Seite drohen im Vorfeld der Wahlen anhaltende Sorgen um den Welthandel und die Weltkonjunktur, sollte beispielsweise US-Präsidentschaftskandidat Trump an seinem Vorschlag deutlich höherer US-Importzölle festhalten.

Zudem erwarten wir in den kommenden Monaten einen erheblichen Überhang an negativen Gewinnrevisionen am deutschen und europäischen Aktienmarkt, da sich die Hoffnung auf eine sichtliche Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr nicht erfüllen dürfte – insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltend kraftlosen Entwicklung im wichtigen Exportmarkt China. Im vergangenen Quartal gab es 20 DAX-Unternehmen, für die die Analysten ihre Prognosen für den Gewinn je Aktie reduziert haben (siehe Tabelle 1). Wir erwarten, dass die Zahl der DAX-Aktien mit negativen Gewinnrevisionen in den kommenden Monaten deutlich steigen wird.

Stand: 13. August 2024; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Commerzbank Research. KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis. Prognosen sind kein Indikator für künftige Entwicklung.

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WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SU6 CQB

DAX

12.500,00 Pkt.

32,27 %

3,74 %

20.06.2025

121,06/121,07 EUR

SU6 CRW

DAX

17.800,00 Pkt.

8,70 %

6,76 %

20.06.2025

168,29/168,31 EUR

SU9 JJ6

Siemens Energy

20,00 EUR

28,31 %

12,03 %

20.06.2025

18,13/18,14 EUR

SU5 5B0

Zalando

16,00 EUR

37,73 %

8,16 %

20.06.2025

14,94/14,95 EUR

SW7 H1U

adidas

194,00 EUR

17,89 %

10,16 %

20.06.2025

178,49/178,56 EUR

SU5 4VJ

Vonovia

26,00 EUR

19,09 %

9,83 %

20.06.2025

23,95/23,96 EUR

SU6 5W6

Deutsche Bank

11,50 EUR

23,93 %

9,01 %

20.06.2025

10,67/10,68 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB2 97C

DAX

Long

3

Unbegrenzt

14,61/14,62 EUR

SU6 VV7

DAX

Short

–3

Unbegrenzt

7,37/7,38 EUR

SW9 4CE

Siemens Energy

Long

3

Unbegrenzt

11,32/11,36 EUR

SY0 THD

Siemens Energy

Short

–3

Unbegrenzt

7,29/7,31 EUR

SW3 RCR

Zalando

Long

3

Unbegrenzt

4,42/4,43 EUR

SD2 YD9

Zalando

Short

–3

Unbegrenzt

2,85/2,86 EUR

SH3 NZT

adidas

Long

3

Unbegrenzt

5,78/5,85 EUR

SU2 3W9

adidas

Short

–3

Unbegrenzt

5,45/5,67 EUR

SN4 ME8

Vonovia

Long

3

Unbegrenzt

3,74/3,75 EUR

SU2 8BN

Vonovia

Short

–3

Unbegrenzt

4,61/4,62 EUR

SB0 BYX

Deutsche Bank

Long

3

Unbegrenzt

8,70/8,72 EUR

SU6 V6D

Deutsche Bank

Short

–3

Unbegrenzt

5,07/5,08 EUR

Stand: 20. August 2024; Quelle: Société Générale

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