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Hurrikansaison in den USA – Welche Auswirkungen hat die Hurrikansaison auf das Ölangebot in den USA?

Mit Hurrikan Beryl hat Anfang Juli der erste große Wirbelsturm der Saison den Golf von Mexiko durchquert. Der ungewöhnlich frühe Zeitpunkt des Hurrikans schürt Sorgen vor einer deutlich aktiveren Hurrikansaison als in den vergangenen drei Jahren. Sollten weitere Wirbelstürme den Golf von Mexiko erreichen, könnten sie dort zu Unterbrechungen bei der US-Öl- und -Gasproduktion, den Exporten und der Rohölverarbeitung an der US-Golfküste führen. Das spricht für eine höhere Volatilität bei den Öl- und Gaspreisen in den kommenden Monaten.

Vollkommen überraschend kommt dies allerdings nicht, da das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der US-Wetterbehörde NOAA bereits Ende Mai für dieses Jahr eine überdurchschnittliche Saison vorhergesagt hatte. Hurrikansaison im Atlantik ist von Juni bis November, wobei der aktivste Teil typischerweise in die Monate August und September fällt. Die Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittliche Saison beziffert das NHC auf 85 Prozent. Dass sie unterdurchschnittlich ausfällt, nur auf 5 Prozent. Das NHC rechnet mit 17 bis 25 benannten Stürmen mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 39 Meilen pro Stunde. Davon sollen 8 bis 13 Hurrikanstärke erreichen, also eine Windgeschwindigkeit von mindestens 74 Meilen pro Stunde. Vier bis sieben Wirbelstürme davon sollen Kategorie 3, 4 oder 5 erreichen, was einer Windgeschwindigkeit von 111 Meilen pro Stunde oder mehr entspricht. Hurrikan Beryl fiel bereits in diese Kategorie und war zudem der früheste überhaupt im Jahr, der zwischenzeitlich sogar die Maximalstärke 5 erreichte. Die NOAA macht für ihre Prognose mehrere Faktoren verantwortlich. Dazu zählen nahezu rekordwarme Wassertemperaturen im Atlantischen Ozean, das Wetterphänomen La Niña im Pazifik und schwächere Passatwinde im Atlantik, die allesamt die Bildung tropischer Stürme begünstigen.

Doch nicht nur die Anzahl der Hurrikans ist von Belang, sondern auch, wo sie an Land gehen. Dass die letztjährige Saison kaum in Erinnerung blieb, liegt daran, dass nur ein Hurrikan an der US-Küste an Land ging. Mit 20 benannten Stürmen gehörte das vergangene Jahr dennoch zu den vier aktivsten seit 1950. Davon erreichten sieben Hurrikanstärke, drei davon wurden als große Hurrikans eingestuft, was jeweils dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Den Golf von Mexiko erreichte im vergangenen Jahr kein Hurrikan. Das ist deshalb von Bedeutung, weil sich dort zahlreiche Öl- und Gasplattformen befinden, die im Fall eines Hurrikans evakuiert werden müssen, was zu vorübergehenden Produktionsunterbrechungen führt. Laut US-Energiebehörde stammen knapp 15 Prozent der US-Rohölproduktion und weniger als 2 Prozent der US-Erdgasproduktion aus der Förderung vor der Golfküste.

Bei Beryl hielten sich die Angebotsausfälle allerdings in Grenzen, weil der Pfad des Hurrikans den Großteil der Plattformen verschonte. Es gibt in der jüngeren Vergangenheit aber auch Fälle, in denen es zu gravierenden Produktionsausfällen kam. Zu nennen ist hier insbesondere das Jahr 2020, das eine Rekordzahl von Wirbelstürmen mit Landgang in den USA aufwies, von denen einige auch den Golf von Mexiko erreichten. So führten Hurrikan Laura im August 2020 und Hurrikan Delta im Oktober 2020 zu monatlichen Rückgängen der Rohölproduktion im Golf von Mexiko um jeweils 470.000 Barrel pro Tag. Noch deutlicher, nämlich knapp 800.000 Barrel pro Tag, war der Produktionsausfall im August und September 2021 infolge von Hurrikan Ida (siehe Grafik 1). Wie die Grafik ebenfalls zeigt, steigt die Produktion danach in der Regel binnen weniger Wochen wieder auf das Normalniveau.

Grafik 1: Spuren der jüngsten Hurrikans bei der US-Ölproduktion ...

US-Rohölproduktion im Golf von Mexiko, Monatsdaten

Wirbelstürme im Golf von Mexiko können zudem den Export und Import von Rohöl und Ölprodukten sowie die Rohölverarbeitung beeinträchtigen. Denn an der US-Golfküste befinden sich viele Häfen und Raffinerien. Der Golfküstendistrikt (PADD 3) ist der mit Abstand wichtigste unter den fünf Distrikten, die von der US-Energiebehörde ausgewiesen werden. In diesem Distrikt befinden sich fast die Hälfte der US-Raffineriekapazitäten, die Hälfte der Gasverarbeitungskapazitäten sowie alle wichtigen LNG-Export-Terminals. Sollte es zu hurrikanbedingten Ausfällen in der Verarbeitung und dem Export kommen, hätte dies entsprechend große Auswirkungen auf das Angebot. Gut zu sehen ist das bei Hurrikan Laura im August 2020, als die Rohölverarbeitung binnen zwei Wochen fast um 2 Millionen Barrel pro Tag zurückging, was den Rückgang bei der Rohölproduktion somit deutlich übertraf (siehe Grafik 2). Dass dies dennoch nicht zu einem Anstieg der Rohölvorräte führte, lag wahrscheinlich am vorherigen Einbruch der Rohölverarbeitung zu Beginn der Coronapandemie und dem dadurch verursachten kräftigen Lageraufbau. Zudem erholt sich die Ölproduktion zumeist schneller als die Verarbeitung, was die Lagerbestände erst mit zeitlicher Verzögerung steigen lässt. Dies war beispielsweise im September 2021 im Zuge von Hurrikan Ida der Fall. Der Einbruch der Verarbeitung um 1,6 Millionen Barrel pro Tag wurde damals erst vier Wochen später und auch nur teilweise wieder aufgeholt. Entsprechend stiegen die Rohöllagerbestände ab Mitte September 2021 deutlich.

Grafik 2: ... und bei der Rohölverarbeitung

US-Rohölverarbeitung im Golfküsten-Distrikt (PADD 3), Wochendaten

Die Folgen von Hurrikan Beryl auf die Rohölverarbeitung der USA waren glimpflich. Kurz vor dem Landgang mussten zwar fünf Häfen und zwei Raffinerien an der Golfküste von Texas wegen des herannahenden Hurrikans ihren Betrieb kurzzeitig einstellen. Allerdings kam es zu keinen Schäden an der Infrastruktur, sodass der Betrieb der Häfen und der Raffinerien schnell wieder aufgenommen werden konnte. Zudem hatte das LNG-Terminal Freeport seine Verflüssigungsanlage aus Sicherheitsgründen heruntergefahren, was zu einem spürbaren Rückgang der Erdgaslieferungen geführt hat. Hier dauerte die Wiederaufnahme des Betriebs wesentlich länger, er war auch Mitte Juli noch beeinträchtigt. Angesichts der Prognose des NHC ist es wahrscheinlich, dass Beryl nicht der einzige Hurrikan bleibt, der in diesem Jahr den Golf von Mexiko erreichen und an der US-Golfküste an Land gehen wird. Das Risiko von Ausfällen bei der Öl- und Gasproduktion sowie der Verarbeitung und bei den Exporten besteht daher fort. Das spricht für eine höhere Volatilität bei den Öl- und Gaspreisen in den kommenden Monaten.

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Stand: 23. Juli 2024; Quelle: Société Générale

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