Märkte

Nestlé – Rückkehr zu gewohnten Wachstumsraten

Nestlé befindet sich inmitten eines mehrjährigen Transformationsprozesses mit dem Ziel, seine Marktführerschaft durch den Fokus auf wachstums- und margenstarke Kategorien weiter auszubauen. Das Portfolio wird deshalb konsequent umstrukturiert, weshalb es auch im derzeit schwierigen Konjunkturumfeld gelingt, die Margen bzw. den Gewinn stabil zu halten. Für die Aktie sprechen die erstklassige Bilanz, das krisenresistente Geschäftsmodell, die hohen Cashflows und die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik.

Das starke Markenportfolio und Produktinnovationen (zum Beispiel Nespresso, Dolce Gusto) ermöglichen es Nestlé, die Marge kontinuierlich auszuweiten. Das macht das Unternehmen zu einem relativ zuverlässigen – wenn auch nicht aufregenden – Investment mit einer vergleichsweise hohen Prognostizierbarkeit. Langfristig profitiert Nestlé vom Nachholbedarf in den Schwellenländern und der daraus resultierenden steigenden Nachfrage nach höherwertigen, sicheren und einfach zuzubereitenden Lebensmitteln.

Vor dem Hintergrund momentan hoher Inflationsraten in den großen Industrieländern hat sich das Volumenwachstum aber branchenweit abgekühlt und das Wettbewerbsumfeld verschärft. Hoffnungen auf eine steigende Dynamik liegen auf dem (relativ) neuen Vorstandschef Ulf Marc Schneider (zuvor Fresenius, erstmals seit 1922 ein externer Kandidat) und dem aktivistischen Aktionär Dan Loeb. Der Fokus wird vor allem auf überdurchschnittlich starke Marken ausgerichtet, während der Konzern sich konsequent von »Low-Performern« trennt. Dieser mehrjährige Prozess weist bereits einige Erfolge auf. Neuartige »Diätmedikamente/Abnehmpillen« auf Basis von GLP-1 (ein Polypeptid, das das Sättigungsgefühl früher einsetzen lässt) könnten sich langfristig negativ auswirken. Durch die Ernährungsumstellung betroffener Patienten könnte sich die Nachfrage nach Lebensmitteln verringern (vor allem kohlenhydrathaltige Produkte, Soft Drinks, Snacks). Gemäß Analystenschätzungen würden die veränderten Essgewohnheiten (weniger Appetit, längere Sättigung etc.) 2030 zu einem Volumenrückgang von 5 Prozent bei US-Lebensmitteln im Vergleich zu 2023 führen. Das hätte bei global diversifizierten Konzernen einen vermutlichen Volumenrückgang von 1 bis 2 Prozent zur Folge. Kurzfristig dürften sich aber die negativen Effekte in Grenzen halten, jüngste Kursverluste im Sektor halten wir für überzogen.

Bewegung im Portfolio, neue Mittelfristziele
Wegen einer Wachstumsverlangsamung vor einigen Jahren erhöhte der Aktionär Dan Loeb den Druck auf das Management. Insgesamt wurden seit 2017 diverse Geschäftssparten verkauft, die 18 Prozent des Jahresumsatzes ausmachten. Bei weiteren Akquisitionen will sich das Unternehmen auf kleine und mittelgroße Unternehmen konzentrieren, schließt aber auch größere Übernahmen nicht aus.

Auf dem Investorentag Ende November 2022 erhöhte Nestlé die Zielsetzung für die mittelfristige Prognose. Bis 2025 plant das Management, durch die Verbesserung beim Produktmix, der regionalen Erweiterung der Präsenz, Preiserhöhungen sowie Effizienzmaßnahmen das Ambitionsniveau der Gewinnspanne wieder auf 17,5 bis 18,5 Prozent zu steigern. Das sollte zu einem durchschnittlichen jährlichen Gewinnwachstum von 6 bis 10 Prozent führen (Konsens 7,5 Prozent p.a.).

Eine große Transaktion war der Erwerb der Vertriebsrechte von Starbucks für die Konsum- und Gastronomieprodukte (ohne ready- to-drink) außerhalb der klassischen Starbucks-Filialen für 7,15 Milliarden US-Dollar (plus marktabhängige Lizenzzahlungen). Das Kaffeegeschäft ist die am schnellsten wachsende Produktkategorie Nestlés. Zur weiteren Stärkung der Kaffeesparte übernahmen die Schweizer die Starbucks-Tochter Seattle’s Best Coffee zu ungenannten Konditionen zum Jahresende 2022. Dabei dürfte es sich um eine kleinere Ergänzung der Sparte handeln.

Mit der Neuordnung des Wassergeschäfts fokussiert sich der Konzern zukünftig auf die Bereiche International, Premium-Mineralwasser und »funktionale« Marken. Deshalb wurde im Februar 2020 erwartungsgemäß das Wassergeschäft in Nordamerika für 4,3 Milliarden US-Dollar an Finanzinvestoren verkauft. Damit werden sich das organische Wachstum sowie das Margenprofil in dieser Kategorie leicht verbessern. Im April 2021 übernahm Nestlé den Nahrungsergänzungsmittelhersteller The Bountiful Company für 5,75 Milliarden US-Dollar. Auch wenn die Akquisition nicht günstig war, sind positive Synergien aus der Transaktion sowie ein nachhaltiges Umsatzwachstum zu verzeichnen.

Bereits nach zwei Jahren stellt Nestlé den Zukauf von Aimmune Therapeutics (für ca. 2,6 Milliarden US-Dollar erworben) infrage und plant den Verkauf des Unternehmens. Die Biotechfirma hatte eine Therapie gegen Erdnussallergie unter dem Namen Palforzia entwickelt, das sich jedoch unerwartet »nur« zu einem Nischenprodukt entwickelte. Ähnlich gelagerte Zukäufe in der Gesundheitssparte soll es künftig nicht mehr geben. Stattdessen plant der Konzern tendenziell ergänzende Übernahmen hinsichtlich Nahrungsergänzungsmitteln bzw. in der medizinischen Ernährung.

Nestlé reduziert Anteil an L’Oréal – neues Aktienrückkaufprogramm
Die lang erwartete Kapitalentflechtung zwischen Nestlé und L’Oréal wurde 2022 in einem ersten Schritt eingeleitet: Dabei wird L’Oréal 22,26 Millionen Aktien – etwa 4,0 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals des Unternehmens – zu einem Preis von 400 Euro pro Aktie für insgesamt 8,9 Milliarden Euro von Nestlé zurückkaufen. Dadurch verringert sich der Anteil Nestlés an L’Oréal von 23,3 auf 20,1 Prozent und der Anteil der Familie Bettencourt Meyers erhöht sich von 33,3 auf 34,7 Prozent. Nestlé stellt jedoch unverändert zwei Aufsichtsratsmitglieder.

Operativ: schwacher Jahresabschluss
Nestlé verfehlte im vierten Quartal 2023 mit einem organischen Umsatzanstieg von 5,7 Prozent (Volumen 0,4 Prozent, Preismix 5,2 Prozent) die Markterwartung. Insbesondere bei den Absatzmengen hatte der Konsens deutlich mehr erwartet. Allerdings ist das wohl teilweise auf eine interne IT-Umstellung im Segment Health Science zurückzuführen. Dennoch sind die Bremsspuren in wichtigen Märkten unübersehbar (China, Europa etc.). Trotz einer Verbesserung bei der operativen Marge fiel die operative Profitabilität im zweiten Halbjahr mit 17,3 Prozent leicht unter der Erwartung aus. Das führen wir auf höher als erwartete Marketingaufwendungen zurück. Unterm Strich lag der Gewinn je Aktie mit 4,80 Schweizer Franken ca. 2 Prozent unter der Markterwartung.

Auch Jahresauftakt enttäuscht, jedoch Ausblick unverändert
Obwohl Marktteilnehmer auf einen schwachen Jahresauftakt vorbereitet waren, fiel der organische Umsatzanstieg von 1,4 Prozent enttäuschend aus. Während beim Preismix (3,4 Prozent) die Markterwartung getroffen wurde, enttäuschte dagegen einmal mehr der Mengenabsatz (–2,0 Prozent). Regional lief es in Europa/China besser als erwartet, ansonsten fiel das US-Geschäft sehr schwach aus. In den Kategorien trifft das auch auf das Nespresso-/Tiergeschäft zu, immerhin war der Rückgang im Health-Segment (wegen IT-Umstellung derzeit gebremst) geringer als befürchtet. Trotz des schwachen Auftakts bestätigt das Management die Jahresprognose inklusive der Betonung, in den folgenden Quartalen solle der Mengenabsatz jeweils wieder im positiven Terrain ausfallen.

Perspektive/Bewertung
Das Management sieht für 2024 einen Umsatzanstieg von 4 Prozent vor sowie eine leichte Verbesserung der operativen Marge. Grundsätzlich erwartet der Lebensmittelriese infolge nachlassender Preise leichte Verbesserungen beim Mengenabsatz. Des Weiteren soll der um Währungseffekte bereinigte Gewinn je Aktie um 6 bis 10 Prozent im Vergleich zu 2023 ansteigen. Das führte zu negativen Gewinnrevisionen. Positiv sehen wir, dass die mittelfristigen Ziele (vor allem Margenverbesserung auf 17,5 bis 18,5 Prozent) bestätigt wurden.

Ohne weitere exogene Schocks dürften sich die Inflation und somit zahlreiche Rohmaterialpreise/Produktionskosten 2024 abschwächen. Die bisher starke Preissetzung wird sich deshalb zwar abflachen, jedoch halten wir eine Rückkehr zum historisch »normalen« Volumenwachstum für realistisch. Der grundsätzlich starke Produkt- und Markenmix inklusive Innovationen sowie zahlreiche Effizienzmaßnahmen werden sich nach einem schwachen Auftaktquartal 2024 im Jahresverlauf wieder positiver bemerkbar machen.

  • Konsequentes Portfoliomanagement führt mittelfristig zu Margenverbesserung.
  • Rückläufige Rohmaterialpreise (Absicherungsgeschäfte führen zu nachlaufenden Effekten) sorgen für wirtschaftlichen Rückenwind im zweiten Halbjahr 2024.
  • Temporäre Probleme in der IT/Logistik (vor allem Vitamin-/Gesundheitsgeschäft) sollten in den nächsten Monaten gelöst sein.

Nestlé kombiniert solides Umsatzwachstum vor allem durch eine flexible und aktive Portfoliosteuerung. Während andere Unternehmen unter den coronabedingten Einschränkungen litten, überzeugten die Schweizer – trotz des zeitweiligen Gegenwinds im Wassergeschäft – durch eine besondere Krisenresistenz. Das gelang durch eine schnelle Anpassung an den Trend des Zuhausekonsums, den weiteren Ausbau von E-Commerce und einen insgesamt geschickten Portfolioumbau (zum Beispiel durch mehr Gesundheitsartikel). Insofern dürfte Nestlé im momentanen Umfeld tendenziell bei den Marktanteilen weiter zulegen können.

Die Aktie hat traditionell einen Bewertungsaufschlag zum Sektor. Er ist wegen der defensiven Eigenschaften, der herausragenden geografischen Stellung sowie des starken Markenportfolios gerechtfertigt. Zurzeit ist die Aktie historisch günstig bewertet. Mit dem weiteren Umbau des Portfolios hinsichtlich eines nachhaltigen Wachstums besitzt die Aktie weiteren positiven Bewertungsspielraum.

Grafik 1: Wertentwicklung Nestlé

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG DER NESTLÉ-AKTIE

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der Nestlé-Aktie. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Optionsscheinen und Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis der Nestlé-Aktie allerdings in Schweizer Franken, besteht für den Investor ein Währungsrisiko, wenn der Euro/Schweizer Franken-Wechselkurs steigen sollte. Um das Wechselkursrisiko für den Anleger auszuschalten, bietet Société Générale in der Regel neben einer nicht währungsgesicherten Variante (Non-Quanto) auch eine währungsgesicherte bzw. währungsoptimierte (Quanto) Variante an.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SU0 5E4

Nestlé

75,00 CHF

23,60 %

4,33 %

Ja

31.03.2025

72,32/72,33 EUR

SU0 5E6

Nestlé

85,00 CHF

14,48 %

5,81 %

Ja

21.03.2025

80,96/80,99 EUR

SU0 5DZ

Nestlé

90,00 CHF

8,90 %

5,05 %

Nein

31.03.2025

87,05/87,09 EUR

SW3 T3H

Nestlé

100,00 CHF

3,40 %

10,92 %

Nein

31.03.2025

92,31/92,35 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Quanto

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SU7 D7C

Nestlé

Call

65,0812 CHF

3,2

Nein

Unbegrenzt

3,01/3,02 EUR

SU7 D7D

Nestlé

Call

81,6623 CHF

7,1

Nein

Unbegrenzt

1,34/1,35 EUR

SU0 Y4K

Nestlé

Call

86,0875 CHF

10,5

Nein

Unbegrenzt

0,90/0,91 EUR

SD6 APN

Nestlé

Put

123,5745 CHF

3,2

Nein

Unbegrenzt

2,94/2,95 EUR

SU0 GFR

Nestlé

Put

109,5977 CHF

6,2

Nein

Unbegrenzt

1,53/1,54 EUR

SV5 6EB

Nestlé

Put

104,6638 CHF

9,2

Nein

Unbegrenzt

1,03/1,04 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB1 KAH

Nestlé

Long

2

Unbegrenzt

8,41/8,42 EUR

SB1 KBT

Nestlé

Long

4

Unbegrenzt

4,25/4,26 EUR

SV1 PAJ

Nestlé

Long

6

Unbegrenzt

3,04/3,07 EUR

SB1 KFD

Nestlé

Short

–2

Unbegrenzt

6,32/6,33 EUR

SD5 P1R

Nestlé

Short

–4

Unbegrenzt

5,56/5,58 EUR

SH0 78R

Nestlé

Short

–6

Unbegrenzt

9,11/9,19 EUR

Stand: 22. Mai 2024; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.