Aus sehr langfristiger technischer Sicht befindet sich der Goldpreis (in US-Dollar) seit Ende des Bretton-Woods-Systems Anfang der Siebzigerjahre und Notierungen um 35,00 US-Dollar in einer Aufwärtsbewegung. Sie besteht aus einem Wechselspiel mehrjähriger Hausse-, aber auch Baissebewegungen. Beim Gold endete die »normale« Hausse der Jahre 2019 und 2020 in einer mittelfristig überkauften Lage im Juli/August 2020 bei Notierungen um 2.070 US-Dollar. Dieser Bereich entwickelte sich zu einer mehrjährigen Widerstandszone. In der Folgezeit sind die Goldpreise in eine knapp vierjährige Seitwärtspendelbewegung mit kurzfristigen Abwärts- und Aufwärtstrends hineingelaufen. Diese Seitwärtspendelbewegung wurde von der gestaffelten Unterstützungszone von 1.617 bis 1.679 US-Dollar und der mehrfach getesteten Widerstandszone um 2.070 US-Dollar begrenzt. Aus übergeordneter langfristiger Sicht hat diese mehrjährige Seitwärtspendelbewegung einen trendbestätigenden Charakter (nach oben).

Aus analytischer Sicht ist hervorzuheben, dass in die Zeitspanne dieser Seitwärtspendelbewegung neue geopolitische Spannungen (Krieg zwischen Russland und der Ukraine) fallen und weltweit deutlich ansteigende Inflationsraten entstanden sind. Diese Einflussfaktoren, die in den vergangenen Jahrzehnten oft als Argumente für steigende Goldnotierungen herangezogen wurden, haben diesmal nicht zu einem deutlichen Preisanstieg geführt (in US-Dollar).

Mithilfe des neuen mittelfristigen Aufwärtstrends, der Ende 2022 bei einem Kurstief von 1.617 US-Dollar startete und dessen Aufwärtstrendlinie zurzeit erst bei 1.950 US-Dollar und damit unterhalb der leicht steigenden 200-Tage-Linie liegt, wurde der Goldpreis zunächst an diese mehrjährige Widerstandszone geführt. Dort ergab sich eine kurzfristige Konsolidierung, sodass eine neutrale technische Lage entstanden war. Begleitet von der ständigen Diskussion um Zinssenkungen wichtiger Notenbanken (zum Beispiel US-Notenbank, EZB) ist der Goldpreis mit einem sehr ausgeprägten Investmentkaufsignal (nachhaltiger Sprung über 2.070 US-Dollar) aus der mehrjährigen Seitwärtspendelbewegung herausgelaufen, sodass sich die sehr langfristige Aufwärtsbewegung fortsetzt.

Die räumliche Ausdehnung dieser Seitwärtspendelbewegung von ungefähr 450 US-Dollar (von der Unterstützungs- bis zur Widerstandszone) gibt für den Fall des technischen Ausbruchs nach oben einen Hinweis auf das neue langfristige, technische Mindestkurspotenzial von über 2.500 US-Dollar. Aus kurzfristiger, technischer Sicht verläuft die Aufwärtsrally vom Tempo (Aufwärtsmomentum) und von der räumlichen Ausdehnung her bisher vergleichbar zu analogen technischen Ausbrüchen in der Vergangenheit. Im Regelfall wird diese Aufwärtsrally nur von kurzfristigen Konsolidierungen, aber nicht von ausgeprägten Kursrücksetzern begleitet.