Aus übergeordneter technischer Lage kann die gesamte Kursentwicklung in fünf technische Phasen eingeteilt werden: Phase 1 von 2010 bis März 2015 war der Kursanstieg vom Lifetime-Low um 16,00 Euro auf 59,40 Euro. Phase 2 bestand aus einem fünfjährigen Abwärtstrendkanal, der seinen Abschluss mit einem technischen Ausverkauf im Zuge der Corona-Gesamtmarktbaisse (Februar/März 2020) bei 28,70 Euro fand. Phase 3 ist eine technische Bilderbuchhausse von März 2020 bis Oktober 2021 mit dem Kursanstieg auf neue Allzeithochs um 87,20 Euro. Hier hatte zuerst die Index-Fantasie und später die DAX-40-Aufnahme bei der Neubewertung der Aktie mitgeholfen. Der Bereich um 87,00 Euro arbeitet weiterhin als Widerstandszone. Phase 4 ist eine technische (Zwischen-)Baisse, die parallel zur Gesamtmarktschwäche ablief und Brenntag bis zum Oktober 2022 bis auf Kurse um 53,00 Euro drückte. Dort ist der Titel umgeschlagen und Brenntag etablierte – als Phase 5 – wieder eine Aufwärtsbewegung, die sich zuletzt zu einer »normalen« Hausse ausgeweitet hat (neue Haussetrendlinie um 74,00 Euro und damit leicht unterhalb der steigenden 200-Tage-Linie). Mehrere (Trading-)Kaufsignale haben dabei Brenntag zuletzt bis an die alte Widerstandszone geführt. Aufgrund der mittelfristig leicht überkauften Lage sollte eine neue Konsolidierung unterhalb dieser Widerstandszone nicht überraschen. Die technische Gesamtlage signalisiert, dass Brenntag im Laufe des Jahres 2024 als erstes technisches Etappenziel zuerst wieder gegen die Widerstandszone um 87,00 Euro anlaufen und danach mehrere Versuche unternehmen sollte, diese Widerstandszone mit einem weiteren Investmentkaufsignal zu überwinden. Bei Brenntag, die eine (Brutto-)Dividende von 2,10 Euro (Ex-Tag: 24. Mai 2024) und damit zurzeit eine (Brutto-)Dividendenrendite von 2,5 Prozent bietet, deutet sich aus mittelfristiger Sicht die Wiederaufnahme der technischen Neubewertung in Richtung 95,00 Euro an. Trotz der insgesamt attraktiven, technischen Gesamtlage sollte aber jede Brenntag-Position mit einem strategischen Sicherungsstopp bei 72,00 Euro (leicht unterhalb des Haussetrends) belegt werden.