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Inflation: Die letzten Meter sind die schwierigsten
Die jüngsten Inflationsdaten überraschten viele Investoren. In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Dezember um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Und auch in der Eurozone stieg die Inflation um 0,5 Prozent auf 2,9 Prozent an. Das zeigt, dass die letzten Meter bei der Rückführung der Inflation auf den Zielwert von rund 2 Prozent vielleicht doch schwieriger scheinen als zunächst gedacht.
Viele Anleger fürchten nun, diese Daten könnten die Notenbanken dazu veranlassen, die Lockerungen der Geldpolitik doch noch zu verschieben und erste Zinssenkungen später vorzunehmen und auch nicht in der Anzahl wie vom Finanzmarkt bisher erhofft.
Dieses Enttäuschungspotenzial muss aber nicht unbedingt zu fallenden Notierungen führen. Bisher (Stand 16. Januar 2024) haben die Kurse noch nicht nennenswert nachgegeben, und das viel wichtigere Ereignis könnte der tatsächliche Beginn des Zinssenkungszyklus sein. Den Rückenwind der Notenbanken überhaupt wieder auf ihrer Seite zu haben, wird für Investoren am Ende vielleicht entscheidender sein als der genaue Beginn und die Anzahl der einzelnen Zinssenkungen.
Was heißt das für Anleger? Solange der Zinssenkungszyklus noch nicht begonnen hat, kann die anhaltende Unsicherheit darüber jederzeit zu Kursschwankungen führen. Es kann also von Vorteil sein, auch zwischenzeitlich wieder fallende Kurse einzukalkulieren. Wer grundsätzlich optimistisch für den weiteren Verlauf des Jahres ist, könnte einen Blick auf klassische Call Optionsscheine werfen. Ihre Preise sind wegen der derzeit sehr geringen impliziten Volatilität (siehe Kasten) so niedrig wie schon lange nicht mehr. Bei ausreichend langer Restlaufzeit können kurzfristige Kursrücksetzer am Aktienmarkt »ausgesessen« werden, da diese Produkte nicht ausknocken können. Investoren sollten deshalb darauf achten, eine lange Laufzeit zu wählen. Warum? Der Wert eines Optionsscheins setzt sich zusammen aus dem inneren Wert und dem Zeitwert.
Innerer Wert: Entspricht der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis, geteilt durch das Bezugsverhältnis. Ein Beispiel: Der DAX steht bei 17.000 Punkten und der Basispreis des Optionsscheins liegt bei 15.000 Punkten. Das Bezugsverhältnis liegt bei 100:1. Dann ist der innere Wert 2.000 / 100 = 20 Euro.
Grafik 1: Entwicklung des Zeitwerts über die Laufzeit
Zeitwert: Kurs des Optionsscheins minus innerer Wert. Neben der Volatilität spielt hier die Länge der Restlaufzeit eine entscheidende Rolle. Nimmt die Restlaufzeit ab, reduziert das den Zeitwert. Die Restlaufzeit baut sich aber nicht linear ab, also mit einem gleichbleibenden Betrag pro Tag, sondern parabelförmig (siehe Grafik 1). Das bedeutet, dass das Verstreichen eines Tages bei einem lang laufenden Optionsschein kaum spürbar ist, zum Ende hin aber immer teurer wird. Gerade in den letzten zwei bis drei Monaten nimmt der Zeitwertverlust exponentiell zu. Die Chance, Durchhänger durchzustehen, ist folglich besser, wenn die Restlaufzeit noch entsprechend lange ist. Anleger sollten beachten, dass, wenn der Optionsschein am Laufzeitende keinen inneren Wert aufweist, ein Totalverlust eintritt.
Tabelle 1: Derzeit beliebteste Basiswerte für Optionsscheine
Rang |
Basiswert |
---|---|
1 |
DAX |
2 |
Dow Jones Industrial Average |
3 |
S&P 500 |
4 |
Commerzbank |
5 |
Delivery Hero |
6 |
EURO STOXX 50 |
7 |
Mercedes-Benz Group |
8 |
Silber |
9 |
Euro-Bund-Future |
10 |
Vonovia |
Stand: 17. Januar 2024; Quelle: Société Générale
Société Générale bietet Optionsscheine auf rund 500 verschiedene Basiswerte an. Die verfügbaren Laufzeiten reichen, je nach Basiswert, bis Dezember 2027. Die Produktpalette wird fortlaufend erweitert, neue Basiswerte und Laufzeiten werden regelmäßig nachemittiert. Anleger finden zudem eine komfortable Produktsuche auf unserer Webseite.