Titelthema

Ausblick 2024: 20 Trends für das neue Börsenjahr

Nach dem Jahr der Bären 2022 haben im Jahr 2023 wieder die Bullen den Weg zurück aufs Parkett gefunden. Sowohl in den USA als auch in Deutschland konnten sich die großen Indizes stabilisieren und erholen.

Die gute Entwicklung, vor allem im ersten Halbjahr 2023 und zum Jahresende, hat wahrscheinlich den ein oder anderen Anleger überrascht. Denn die Belastungsfaktoren aus dem Vorjahr, wie der Krieg in der Ukraine und eine anhaltend hohe Inflation, die die Notenbanken zu Zinserhöhungen in Rekordzeit veranlassten, sprachen eigentlich erst einmal gegen ein Comeback der Bullen.

Was allerdings Anfang des Jahres nicht nur bei Schülern in der Hoffnung, ihre Hausaufgaben nie wieder selbst machen zu müssen, sondern auch an den Aktienmärkten für Euphorie gesorgt hat, war die Vorstellung des Programms ChatGPT des Unternehmens Open AI. Die Fantasien, was künftig dank Künstlicher Intelligenz möglich sein könnte, beflügelte vor allem Technologie-Unternehmen, allen voran Chip-Hersteller. Denn eines ist klar! Um die vielfältigen Möglichkeiten dieser neuen Technologie nutzen zu können, bedarf es im ersten Schritt eines: Rechenleistung.

So waren es besonders die großen Firmen, wie eben NVIDIA oder auch Meta, die die US-amerikanischen Indizes nach oben führten. Und das ist vielleicht auch die weniger schöne Erkenntnis, wenn man auf die Entwicklung des abgelaufenen Jahres schaut – es war eben kein über den gesamten Markt erfolgreiches Jahr. Denn gerade Aktien kleinerer (Wachstums-)Werte haben eben doch unter den stark gestiegenen Zinsen gelitten.

Aber auch der DAX, der bekannterweise kaum Technologiewerte enthält, konnte eine ansehnliche Entwicklung hinlegen. Dabei ist besonders beachtlich, dass die erwartete Volatilität, die beim DAX im VDAX abgebildet wird, auch bei Rücksetzern kaum angestiegen ist. Anleger scheinen also relativ entspannt in die Zukunft zu schauen, was vielleicht auch am im historischen Vergleich sehr niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis liegen mag.

Nachdem die Aktienmärkte im November zur Jahresendrally angesetzt haben, wird das neue Börsenjahr nun mit Spannung erwartet. Eine zentrale Frage wird in den kommenden Monaten sicher sein: Ist der jüngste Rückgang der Inflation nachhaltig und ist damit auch der Zinserhöhungszyklus am Ende? Sehen wir sogar erste Zinssenkungen 2024?

Es sollte also nicht langweilig werden und gute Gründe, sich mit dem Aktienmarkt zu beschäftigen, gibt es mehr als genug. Denn auch wenn es mit Tages- und Festgeld oder Staatsanleihen wieder Zinsen zu erwirtschaften gibt, zeigt die Vergangenheit doch, dass langfristig keine Anlageklasse die Renditen am Aktienmarkt schlägt. Mit Zertifikaten und Optionsscheinen lässt sich eine Anlage am Kapitalmarkt sogar an das eigene Chance-Risiko-Profil anpassen. So können Anlagezertifikate wie Bonus- oder Discount-Zertifikate zum Beispiel eine Alternative zur Direktanlage sein. Mit Hebelprodukten wie Turbo-Optionsscheinen können risikoaffine Anleger gehebelt in Basiswerte investieren. Die Auswahl ist also vielfältig, allerdings sollten Grundlage für jede Investmententscheidung fundierte Informationen sein. Damit Sie dafür gut gerüstet sind, stellen wir Ihnen auf den Folgeseiten die wichtigsten Trends vor, die Experten für die Märkte im neuen Jahr sehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und natürlich viel Erfolg bei Ihren Anlageentscheidungen im Kapitalmarktjahr 2024.

20 TRENDS FÜR 2024: Milde Rezession, sinkende Zinsen, Dividendenrekorde und Künstliche Intelligenz prägen das Börsenjahr

Sinkende Zinsen, ein neuer DAX-Dividendenrekord mit 21 Dividendenerhöhungen, steigende Aktienrückkäufe, eine attraktive DAX-Dividendenrendite von 3,3 Prozent und der Rückenwind durch den zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz sprechen für ein gutes Jahr 2024 am deutschen Aktienmarkt. Jedoch dürfte die deutsche Wirtschaft 2024 nicht wachsen, der US-Wirtschaft droht doch noch eine milde Rezession, und die DAX-Unternehmensgewinne werden wahrscheinlich nur stagnieren, sodass auch 2024 zwischenzeitliche Rückschläge am Aktienmarkt wahrscheinlich sind. Investoren sollten weiterhin vor allem diese nervösen Marktphasen nutzen, um 2024 Positionen am deutschen Aktienmarkt aufzustocken.

Trend 1: Die deutsche Wirtschaft enttäuscht und schrumpft 2024 um 0,3 Prozent. Der deutliche Anstieg der Leitzinsen dürfte 2024 zu einem enttäuschenden Wirtschaftswachstum führen. So hat die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz um insgesamt 450 Basispunkte von –0,5 auf 4,0 Prozent nach oben angepasst. Daher sind die Zinsen beispielsweise für Konsumenten- oder Hypothekenkredite in den vergangenen Quartalen deutlich gestiegen. Aufgrund des kräftigen Zinsanstiegs wird die deutsche Wirtschaft wahrscheinlich ein enttäuschendes Jahr 2024 erleben und um 0,3 Prozent schrumpfen (siehe Tabelle 1).

Trend 2: Der ifo-Index schafft 2024 keine nachhaltige Erholung. In diesem herausfordernden Konjunkturumfeld dürfte es der ifo-Index 2024 nicht schaffen, sich deutlich und vor allem nachhaltig zu erholen. Die jüngste Verbesserung des ifo-Index wird wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2024 auslaufen, da die Unternehmen eine schwächere Nachfrage ihrer Kunden, hohe Refinanzierungskosten und stark wachsende Löhne wegstecken müssen. Die kraftlose Entwicklung der Frühindikatoren dürfte eine der Enttäuschungen im Börsenjahr 2024 werden.

Trend 3: Die Wirtschaft im Euroraum stagniert im Jahr 2024. Nicht nur die deutsche Konjunktur, sondern auch die Wirtschaft im gesamten Euroraum wird 2024 wohl durch die Folgen der aggressiven EZB-Leitzinserhöhungen ausgebremst und nur um 0,1 Prozent wachsen. Vor allem im ersten Halbjahr 2024 droht mit einem Schrumpfen der Wirtschaft im ersten Quartal und einer Stagnation im zweiten Quartal eine anhaltend enttäuschende Entwicklung.

Stand: 8. Dezember 2023; Quelle: Commerzbank-Prognosen; Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Trend 4: Die USA rutschen 2024 überraschend doch noch in die Rezession. Die US-Notenbank hat ihren Leitzins um insgesamt 525 Basispunkte erhöht, sodass auch in den USA die Zinsen etwa für Immobilien- und Autokredite stark gestiegen sind. Wir glauben weiterhin an die Kraft des monetären Transmissionsmechanismus, wonach ein starker Anstieg der Zinsen erst mit einer Wirkungsverzögerung von vier bis sechs Quartalen die Realwirtschaft ausbremst. In unserem Szenario dürfte die US-Konjunktur daher im zweiten und dritten Quartal 2024 überraschend jeweils schrumpfen und im Gesamtjahr 2024 nur um 1,0 Prozent wachsen.

Trend 5: China verhindert Kollaps und schafft 2024 ein Wirtschaftswachstum von 4 Prozent. Die chinesische Wirtschaft steht durch die negativen Auswirkungen der Krise auf dem Immobilienmarkt unter Druck. Jedoch werden die Notenbank und die Regierung mit niedrigeren Leitzinsen, steigenden Staatsausgaben und Hilfsprogrammen für den Immobiliensektor 2024 alles daransetzen, dass die Konjunktur nicht in eine schwere Krise rutscht. Wir prognostizieren daher für China ein robustes Wachstum von 4 Prozent für das Jahr 2024.

Tabelle 2: Commerzbank-Prognosen für Zinsen und Währungen, jeweils zum Quartalsende im Jahr 2024

Prognosen zum Quartalsende

Q1 2024

Q2 2024

Q3 2024

Q4 2024

EZB-Einlagensatz in Prozent

4,00

3,75

3,50

3,25

Bundesanleihe 2 Jahre

2,50

2,60

2,60

2,50

Bundesanleihe 10 Jahre

2,00

1,90

1,90

2,00

US-Leitzins, Obergrenze

5,50

5,00

4,50

4,00

US-Staatsanleihe 2 Jahre

4,20

3,80

3,60

3,40

US-Staatsanleihe 10 Jahre

3,90

3,70

3,60

3,60

EUR in USD

1,12

1,15

1,14

1,12

USD in JPY

148,00

145,00

145,00

148,00

Stand: 8. Dezember 2023; Quelle: Commerzbank-Prognosen; Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Trend 6: Die Inflation verharrt 2024 sowohl im Euroraum als auch in den USA über der 2-Prozent-Zielmarke. Im zweiten Halbjahr 2023 ist die Inflation im Euroraum und in den USA überraschend stark zurückgegangen. Dennoch wird in unserem Szenario im Jahr 2024 die Inflation mit 2,5 Prozent im Euroraum und mit 2,8 Prozent in den USA über den Zielmarken der Notenbanken von 2,0 Prozent verharren. Denn zum einen führt der kräftige Anstieg der Löhne wohl dazu, dass Unternehmen versuchen werden, die gestiegenen Lohnkosten über höhere Preise an ihre Kunden weiterzureichen. Und zum anderen sprechen die höheren Kosten durch die »drei D« – Demografie, Deglobalisierung und Dekarbonisierung – in den kommenden Jahren für strukturell höhere Inflationsraten.

Trend 7: Aktienmärkte bekommen 2024 Rückenwind von sinkenden Leitzinsen. Steigende Leitzinsen und höhere Renditen für Staatsanleihen waren in den vergangenen zwei Jahren Belastungsfaktoren für die Aktienmärkte. Das dürfte sich im Börsenjahr 2024 ändern, da die Notenbanken aufgrund der schwächeren Konjunktur und der sinkenden Inflation wieder Spielräume bekommen, ihre Leitzinsen zu senken. Für die europäische Notenbank halten wir 2024 drei Leitzinssenkungen für wahrscheinlich, und in den USA dürfte die Notenbank ihren Leitzins sogar um 150 Basispunkte nach unten anpassen (siehe Tabelle 2).

Trend 8: Renditen für Staatsanleihen gehen 2024 zurück. Wir halten Staatsanleihen insbesondere in den USA für ein vielversprechendes Investment im Börsenjahr 2024. Die schwächere Entwicklung der Konjunktur, die stetig sinkende Inflation und der Start von Leitzinssenkungen durch die Notenbanken dürften bis Ende 2024 die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen in Deutschland Richtung 2,0 Prozent und in den USA unter 4,0 Prozent drücken.

Trend 9: Der Euro erlebt ein recht unspektakuläres 2024. Wir erwarten ein recht schwankungsarmes Jahr 2024 für die Entwicklung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Im ersten Halbjahr 2024 dürfte der Euro zwar leicht aufwerten Richtung 1,15 US-Dollar, angetrieben durch eine schwächere Phase der US-Wirtschaft. Doch bereits im zweiten Halbjahr 2024, wenn wahrscheinlich sowohl EZB als auch US-Notenbank ihre Leitzinsen nach unten anpassen, wird der Euro wohl wieder leicht auf 1,12 US-Dollar abwerten.

Trend 10: Der Einbruch des nominalen Wirtschaftswachstums von 8 bis 10 Prozent im Jahr 2022 auf 2 bis 4 Prozent im Jahr 2024 trübt den Umsatzausblick für die Unternehmensgewinne. Die deutsche Konjunktur dürfte 2024 bei einem realen Wachstum von –0,3 Prozent und einer Inflation von 2,7 Prozent nominal nur noch um 2,4 Prozent wachsen. 2022 lag das nominale Wachstum dagegen bei 8,7 Prozent und 2023 betrug es 5,4 Prozent. In den USA dürfte die Wirtschaft 2024 nominal nur um 3,8 Prozent wachsen, nach 10,1 Prozent im Jahr 2022 und 6,6 Prozent im Jahr 2023. In den vergangenen zwei Jahren steigerten viele Unternehmen vorrangig durch Preiserhöhungen ihre Umsätze. Doch in einem Umfeld mit einem schwachen nominalen Wirtschaftswachstum sind diese Preisüberwälzungsspielräume kaum noch vorhanden, sodass die Umsätze vieler Unternehmen 2024 nicht wachsen dürften.

Trend 11: Die Gewinnmargen der Unternehmen werden 2024 weiter sinken. Viele Unternehmen dürften 2024 vor dem Problem stehen, dass sie in einem Umfeld mit fallender Inflation ihre Verkaufspreise kaum noch anheben können, während beispielsweise die Lohnkosten weiter nach oben klettern. Daher gehen wir davon aus, dass die von Analysten für das Geschäftsjahr 2024 erwarteten Nachsteuer-Gewinnmargen nochmals fallen werden. Seit Mitte 2022 haben die Analysten bereits für die DAX-Unternehmen ihre durchschnittlich prognostizierte Gewinnmarge von 8 Prozent auf derzeit 6 Prozent nach unten angepasst (siehe Grafik 1). Jedoch hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Unternehmen in Aussicht gestellt, mittelfristig durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz ihre Kosten deutlich reduzieren zu wollen. Fortschritte auf der Kostenseite könnten 2024 den von uns erwarteten konjunkturbedingten Margenrückgang etwas bremsen.

Grafik 1: Gewinnmargen dürften 2024 weiter fallen

Erwartete Nachsteuer-Gewinnmargen

Trend 12: Die Gewinne der DAX-Unternehmen werden 2024 stagnieren. Unternehmensanalysten gehen derzeit davon aus, dass die DAX-Unternehmen ihre Gewinne im Geschäftsjahr 2024 um durchschnittlich 7 Prozent verbessern werden (siehe Grafik 2). Wir sind überzeugt, dass in einem Konjunkturumfeld mit einem niedrigen nominalen Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent in Deutschland und 3,8 Prozent in den USA ein so hohes Wachstum nicht möglich sein wird. Ein träges Wachstum der Umsätze bei sinkenden Erwartungen für Gewinnmargen trübt die Gewinnperspektiven. Daher prognostizieren wir für 2024 lediglich eine Stagnation der DAX-Unternehmensgewinne. Der Rückenwind durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz dürfte mittelfristig zwar die DAX-Gewinnperspektiven aufhellen, 2024 wird jedoch in unserem Szenario der Gegenwind durch das anspruchsvolle Konjunkturumfeld überwiegen.

Grafik 2: DAX-Gewinnerwartungen für die Geschäftsjahre 2023 bis 2025

Trend 13: 2024 weht ein stetiger Gegenwind durch negative DAX-Gewinnrevisionen. Der DAX geht bereits mit einem negativen Gewinnrevisions-Momentum in das Börsenjahr 2024. Unternehmensanalysten hatten zuletzt für 25 der 40 DAX-Unternehmen ihre Prognose für den Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2024 reduziert (siehe Tabelle 3). Für 15 DAX-Unternehmen wurden die Gewinnerwartungen sogar um mehr als 5 Prozent nach unten angepasst. Das von uns erwartete schwächere Wirtschaftswachstum im Jahr 2024, die weiter hohen (Lohn-)Kosten und die sich einengenden Preisüberwälzungsspielräume sind wichtige Gründe, warum wir insbesondere im ersten Halbjahr 2024 ein anhaltend negatives Gewinnrevisions-Momentum für deutsche Aktien erwarten.

Trend 14: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis des DAX pendelt 2024 zwischen 1,3 und 1,6. Die DAX-Unternehmen haben derzeit ein Eigenkapital von 11.500 Indexpunkten in ihrer Bilanz stehen. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) zeigt an, wie viel Investoren bereit sind, für dieses Eigenkapital zu zahlen. Anfang Dezember 2023 lag das DAX-KBV bei 1,45 (siehe Grafik 3). Für das erste Halbjahr 2024 erwarten wir aufgrund der sich abschwächenden Weltkonjunktur und fallender DAX-Gewinnerwartungen leicht rückläufige DAX-Bewertungskennzahlen: Das DAX-KBV dürfte größtenteils zwischen 1,3 und 1,5 notieren. Im zweiten Halbjahr sollten sich dann dank Konjunkturstabilisierung und sinkender Leitzinsen DAX-Bewertungsziffern wieder etwas erholen, und das DAX-KBV dürfte sich leicht höher zwischen 1,4 und 1,6 einpendeln.

Stand: 8. Dezember 2023; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Commerzbank Research. KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.

Trend 15: 21 DAX-Unternehmen dürften 2024 die Dividende anheben, und 18 DAX-Unternehmen bieten eine Dividendenrendite von mehr als 3 Prozent. Ein Großteil der DAX-Unternehmen war im Geschäftsjahr 2023 in der Lage, den Umsatz und den Unternehmensgewinn stabil zu halten oder sogar zu steigern, obwohl die Unternehmen viele Risikofaktoren – den anhaltenden Ukraine-Krieg, die hohe (Kosten-)Inflation, stark steigende Finanzierungskosten – verdauen mussten. Dank der robusten Gewinnentwicklung werden auf Basis der aktuellen Markterwartungen wahrscheinlich 21 DAX-Unternehmen eine im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 höhere Dividende für 2023 zahlen (siehe Tabelle 4). Vier DAX-Unternehmen hatten bereits bis Anfang Dezember angekündigt, eine höhere Dividende zu zahlen: Deutsche Telekom, Infineon, RWE und Siemens. Auf Basis der momentanen Dividendenerwartungen bieten 18 DAX-Unternehmen derzeit eine erwartete Dividendenrendite von mehr als 3 Prozent für das Geschäftsjahr 2023. Steigende Dividenden und attraktive Dividendenrenditen bleiben damit 2024 wichtige positive Faktoren für den deutschen Aktienmarkt.

Grafik 3: DAX-Bewertung in Abhängigkeit der Konjunktur

DAX: Kurs-Buchwert-Bewertung (12 Monate), Bewertung auf Basis des aktuellen Buchwerts von 11.500 Punkten

Trend 16: Die DAX-Dividendensumme steigt 2024 um 1 Prozent auf ein Allzeithoch von 52,0 Milliarden Euro. Die Gewinne der DAX-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 werden wahrscheinlich nur 1 Prozent unter dem Vorjahr liegen – das heißt, der von einigen Investoren befürchtete Einbruch der DAX-Unternehmensgewinne 2023 ist nicht eingetreten. Daher winkt den DAX-Aktionären 2024 mit den 21 prognostizierten DAX-Dividendenerhöhungen ein warmer Dividendenregen, denn die DAX-Dividendensumme dürfte um 1 Prozent auf ein Allzeithoch von 52,0 Milliarden Euro steigen (siehe Grafik 4).

Trend 17: Aktienrückkäufe werden 2024 wichtiger am deutschen Aktienmarkt. Neben attraktiven Dividendenzahlungen werden Aktienrückkäufe immer wichtiger am deutschen Aktienmarkt. Wir zählen derzeit zwölf DAX-Unternehmen, die mit Aktienrückkaufprogrammen eigene Aktien zurückkaufen. Die Summe der Aktienrückkäufe im DAX dürfte sich 2024 auf knapp 10 Milliarden Euro belaufen. Das Rückkaufvolumen entspricht damit ungefähr 20 Prozent der DAX-Dividendensumme, was eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren darstellt. Jedoch schütten in den USA die Unternehmen im Durchschnitt sogar mehr Kapital in Form von Aktienrückkäufen als in Form von Dividenden an ihre Aktionäre aus.

Trend 18: DAX-Dividendenaktien haben 2024 Konkurrenz durch andere Assetklassen. Die Summe der Marktkapitalisierung der dividendenberechtigten Aktien im DAX beträgt 1.600 Milliarden Euro. Die erwartete DAX-Dividendensumme von 52,0 Milliarden Euro entspricht damit einer Dividendenrendite von 3,3 Prozent. Die Rendite liegt damit leicht über ihrem 10-Jahres-Durchschnitt von 3,2 Prozent. Andere Assetklassen haben allerdings in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt. So locken 10-jährige Bundesanleihen mit einer Rendite von mehr als 2 Prozent, Geldmarktanlagen bieten mehr als 3 Prozent, und BBB-Unternehmensanleihen machen sogar Renditen von mehr als 4 Prozent möglich (siehe Grafik 5). Diese mittlerweile wieder attraktiven Renditen dürften 2024 neue Mittelzuflüsse in Aktienanlagen bremsen.

Grafik 4: DAX-Dividendensumme steigt auf 52,0 Milliarden Euro

Stand: 8. Dezember 2023; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Refinitiv-Datastream, Commerzbank Research. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.

Trend 19: Stärker als erwarteter Konjunkturabschwung ist ein Risikofaktor für das Jahr 2024. Wir setzen darauf, dass 2024 die drastischen Leitzinserhöhungen im Euroraum und den USA mehrere Quartale zu einer stagnierenden bzw. leicht schrumpfenden Wirtschaft führen werden. Der Anstieg der Leitzinsen war jedoch im Jahr 2023 so dynamisch, dass auch ein mögliches Risikoszenario mit einer schweren Rezession und deutlich fallenden Unternehmensgewinnen eintreten könnte. Auch ein unkontrollierter Zusammenbruch des kränkelnden Immobilienmarkts in China oder weiter zunehmende Spannungen zwischen China und Taiwan würden die Aktienmärkte wohl kurzzeitig stark belasten. Und in den USA dürften die Präsidentschaftswahlen im Herbst zu einer Phase erhöhter Unsicherheit führen. Wir sind daher überzeugt, dass es auch 2024 mehrere von großer Nervosität geprägte Marktphasen geben wird, in denen die implizite DAX-Volatilität deutlich steigen wird – auch wenn 2023 ein Jahr mit einem überraschend niedrigen VDAX-NEW war (siehe Tabelle 5). Vor allem Phasen mit einem deutlich steigenden VDAX-NEW sind auch 2024 für uns jene Momente, in denen Investoren Positionen am deutschen Aktienmarkt aufstocken sollten.

Tabelle 5: Anzahl der Handelstage mit einem VDAX-NEW über 20, 25 und 30 in den Jahren 2006 bis 2023

Jahr

VDAX-NEW über 20

% im Jahr

VDAX-NEW über 25

% im Jahr

VDAX-NEW über 30

% im Jahr

2006

48

19

7

3

0

0

2007

95

38

26

10

1

0

2008

233

92

132

52

87

34

2009

254

100

233

92

135

53

2010

172

67

54

21

12

5

2011

179

70

112

44

98

38

2012

172

68

71

28

9

4

2013

23

9

0

0

0

0

2014

40

16

3

1

0

0

2015

218

86

74

29

20

8

2016

160

63

71

28

28

11

2017

6

2

0

0

0

0

2018

42

17

6

2

1

0

2019

18

7

0

0

0

0

2020

217

85

166

65

106

42

2021

119

47

19

7

1

0

2022

245

95

163

63

61

24

2023

28

12

3

1

0

0

Stand: 8. Dezember 2023; Quelle: Refinitiv-Datastream, Commerzbank Research

Trend 20: Einsatz Künstlicher Intelligenz könnte überraschend schon 2024 mittelfristige DAX-Gewinnausblicke aufhellen. Wir sind überzeugt, dass der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz in den nächsten Jahren zwar ein positiver Treiber für die DAX-Unternehmensgewinne werden wird, doch 2024 dürften noch die negativen Konjunkturtrends überwiegen. Doch eventuell werden schon im Verlauf von 2024 einige Unternehmen mit überraschend positiven mittelfristigen (Gewinn-)Zielen darlegen, welche Möglichkeiten ihnen die Künstliche Intelligenz insbesondere bei der Reduzierung von Kosten bietet. Zudem wäre es eine positive Überraschung, wenn es der US-Notenbank 2024 wirklich gelingen sollte, die US-Inflation in Richtung ihres 2-Prozent-Ziels zu steuern, ohne eine Schwächephase der US-Wirtschaft auszulösen. Auch eine weitere Entspannung des Verhältnisses zwischen den USA und der EU auf der einen und China auf der anderen Seite könnte 2024 Hoffnung machen, dass der Exportmarkt China wieder ein Hoffnungsträger für DAX-Unternehmen wird. Und schließlich wäre die Rückkehr zum Frieden sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten eine sehr wünschenswerte positive Überraschung für das Aktienjahr 2024.

Grafik 5: DAX-Dividendenrenditen haben relativ an Attraktivität verloren

Renditen im Vergleich: Geldmarkt, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Dividenden

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG AUSGEWÄHLTER AKTIEN, INDIZES UND ZINSEN

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer Experten und partizipieren Sie an der Entwicklung ausgewählter Aktien, Indizes und Zinsen. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Optionsscheinen und Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von US-Basiswerten in US-Dollar, besteht für den Investor hier ein Währungsrisiko. Ein steigender Euro/US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ auf den Wert des Produkts aus.

Index-Zertifikate

WKN

Basiswert

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SQ7 9WQ

DAX

Unbegrenzt

108,82/108,92 EUR

SQ7 9WS

MDAX

Unbegrenzt

93,07/93,90 EUR

SW1 459

EURO STOXX 50

Unbegrenzt

104,81/104,91 EUR

SQ7 9WK

S&P 500

Unbegrenzt

108,45/108,55 EUR

SQ7 9WJ

Nasdaq 100

Unbegrenzt

129,09/129,19 EUR

Capped Bonus-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap/Bonusbetrag

Barriere

Abstand zur Barriere

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SW2 3KY

Volkswagen Vz.

132,00 EUR

72,00 EUR

37,30 %

11,19 %

20.12.2024

118,06/118,14 EUR

SV7 SSS

BASF

55,00 EUR

31,00 EUR

35,81 %

10,66 %

20.12.2024

49,37/49,56 EUR

SU1 F5D

Mercedes-Benz

72,00 EUR

43,00 EUR

32,44 %

12,62 %

20.12.2024

63,41/63,67 EUR

SU2 4AE

Bayer

36,00 EUR

16,00 EUR

50,09 %

10,08 %

20.12.2024

32,51/32,58 EUR

SV7 SR6

Allianz

260,00 EUR

174,00 EUR

27,82 %

9,05 %

20.12.2024

237,19/237,66 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SW4 6Y4

DAX

Call

14.812,1555 Pkt.

9,0

Unbegrenzt

18,59/18,60 EUR

SF6 VSR

DAX

Put

18.858,8445 Pkt.

7,5

Unbegrenzt

22,11/22,12 EUR

SU3 BGG

MDAX

Call

24.044,6786 Pkt.

9,1

Unbegrenzt

2,87/2,97 EUR

SH6 PSA

MDAX

Put

30.503,0452 Pkt.

7,1

Unbegrenzt

3,53/3,78 EUR

SW3 050

EURO STOXX 50

Call

3.969,8677 Pkt.

8,5

Unbegrenzt

5,26/5,27 EUR

SF6 VS9

EURO STOXX 50

Put

5.073,8522 Pkt.

8,1

Unbegrenzt

5,59/5,60 EUR

SU3 GWJ

S&P 500

Call

4.163,0295 Pkt.

8,1

Unbegrenzt

5,31/5,32 EUR

SD7 MSF

S&P 500

Put

5.279,1632 Pkt.

8,7

Unbegrenzt

4,99/5,00 EUR

SU3 CLS

Nasdaq 100

Call

14.583,9648 Pkt.

7,8

Unbegrenzt

19,62/19,63 EUR

SV9 VQ0

Nasdaq 100

Put

18.490,2059 Pkt.

9,2

Unbegrenzt

16,54/16,55 EUR

SU0 BMF

Euro-Bund-Future

Call

125,1867 EUR

11,8

Unbegrenzt

11,59/11,60 EUR

SH5 YBS

Euro-Bund-Future

Put

148,5130 EUR

11,5

Unbegrenzt

11,92/11,93 EUR

SW4 P38

10-Year U.S. Treasury Note Future

Call

101,9147 USD

10,8

Unbegrenzt

9,49/9,50 EUR

SF7 7LG

10-Year U.S. Treasury Note Future

Put

123,8808 USD

9,6

Unbegrenzt

10,73/10,74 EUR

Stand: 18. Dezember 2023; Quelle: Société Générale Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.