Märkte

Platin: Mehr Preispotenzial nach oben als nach unten

Am Platinmarkt zeichnet sich in diesem Jahr abermals ein deutlicher Angebotsüberschuss ab. Vor allem einer schwachen Investmentnachfrage ist es anzulasten, dass der World Platinum Investment Council (WPIC) seine Prognose für den Überschuss deutlich angehoben hat. Hohe Abflüsse aus den ETFs überkompensieren ein geringeres Minenangebot und eine noch immer robuste Nachfrage aus der Automobilindustrie. Der Platinpreis – ohnehin belastet durch die enttäuschende Entwicklung des Goldpreises – fiel Anfang September auf 825 US-Dollar je Feinunze zurück, den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren. Wir erachten den Preisabschlag als übertrieben und erwarten eine Erholung, auch weil die Nachfrage der Finanzakteure allmählich steigt.

Der Platinpreis tendiert seit nunmehr anderthalb Jahren abwärts (siehe Grafik 1). Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zog der Preis zwar kurzzeitig noch einmal deutlich an. Schließlich steht Russland für gut 10 Prozent des Minenangebots. Aber da ein Lieferstopp ausblieb, gab der Preis schnell wieder nach. Nun belasten im Wesentlichen zwei Faktoren: erstens die Preisschwäche am Goldmarkt, denn Platin steht seit eh und je im engen Verbund mit dem gelben Edelmetall. Zum anderen belastet die Aussicht auf einen überversorgten Markt. Erst kürzlich hat der World Platinum Investment Council seine Prognose für den Angebotsüberschuss im laufenden Jahr deutlich von knapp 627.000 auf knapp 975.000 Unzen angehoben. Maßgeblich ist die schwächere bzw. negative Investmentnachfrage. Das betrifft die Nachfrage nach Münzen und Barren, die laut WPIC in diesem Jahr um 14 Prozent auf ein 3-Jahres-Tief von 285.000 Unzen fallen soll. Aber vor allem auch die ETF-Nachfrage. Seit Jahresbeginn verbuchten die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs Abflüsse in Höhe von gut 425.000 Unzen. Der WPIC rechnet nun für das Gesamtjahr mit einer negativen Investmentnachfrage von 520.000 Unzen (siehe Grafik 2). Der feste US-Dollar und die steigenden Zinsen dürften – ebenso wie am Goldmarkt – ausschlaggebend sein für das geringere Interesse der Investoren.

Grafik 1: Am Platinmarkt geht es seit längerem wieder bergab
Grafik 2: Vor allem eine schwache Investmentnachfrage dämpft die Platinnachfrage

Verglichen mit Gold macht die Investmentnachfrage am Platinmarkt grundsätzlich jedoch nur einen kleinen Teil der Nachfrage aus. Neben der negativen Investmentnachfrage dürfte aber auch die Nachfrage aus der Industrie (außerhalb des Automobilsektors) deutlich zurückgehen. Der WPIC rechnet mit einem Minus von 15 Prozent. Vor allem in der Glasindustrie wird ein deutlicher Rücksetzer erwartet, was zum einen einem sehr hohen Bedarf im Vorjahr zuzuschreiben ist, zum anderen teils energiekostenbedingten Produktionskürzungen. Demgegenüber ist man für die anderen großen Nachfragekomponenten optimistisch: Hauptabnehmer von Platin ist die Automobilindustrie. Auch wenn die Automobilproduktion momentan in vielen Regionen unter Lieferkettenproblemen leidet, rechnet der WPIC für 2022 mit einem deutlichen Nachfragezuwachs von 14 Prozent. Mit Verweis auf die niedrigen Lagerbestände und den hohen Rückstau erwartet der WPIC auch nicht, dass es zu einem deutlichen Rückgang der Produktion infolge der Kaufkraftverluste wegen der gestiegenen Inflation kommt. Hinzu kommen die verschärften Abgasvorschriften in vielen Ländern, die einen erhöhten Einsatz von Katalysatoren erfordern und die Substitution des teureren Palladiums durch Platin. Die letzte große Nachfragekomponente, die Schmucknachfrage, wird weitestgehend unverändert erwartet. Dem geringeren Kaufinteresse in China – auch infolge eines schwächeren Konsumentenvertrauens – steht ein größeres in Japan gegenüber. Alles in allem dürfte die Nachfrage in diesem Jahr nach dem Minus von 9 Prozent im Vorjahr abermals um 7 Prozent schrumpfen.

Dass der Überschuss vor diesem Hintergrund sogar etwas kleiner ausfallen soll als im Vorjahr, ist dem ebenfalls stark fallenden Angebot zuzuschreiben (siehe Grafik 3). Sowohl die Minenproduktion, die 77 Prozent des Gesamtangebots stellt, als auch das Recyclingangebot sollen stark rückläufig sein. Der Rückgang der Minenproduktion (um 7 Prozent) ist hauptsächlich Südafrika anzulasten, dem mit 72 Prozent des Angebots größten Anbieter am Weltmarkt. Der dortige Rückgang entspricht aber im Wesentlichen einer Normalisierung des Produktionsniveaus, nachdem 2021 noch hohe Rückstände aus dem Vorjahr an den Markt gekommen waren. Bezüglich des Recyclingangebots hat der WPIC vor allem deshalb seine Erwartungen zurückgeschraubt, weil wegen der Probleme bei der Automobilproduktion zuletzt auch weniger Autos verschrottet wurden und entsprechend weniger Material aus alten Katalysatoren wiederverwertet werden kann. Inzwischen wird mit einem Minus von 15 Prozent gerechnet. Insgesamt soll das Recyclingangebot, das auch aus der Schmuckindustrie und zu einem kleinen Teil aus der Industrie stammt, um 11 Prozent sinken.

Grafik 3: Abermals hoher Angebotsüberschuss am Platinmarkt erwartet

Schaut man auf den überversorgten Markt, scheint der niedrige Platinpreis auf den ersten Blick gerechtfertigt. Wir denken aber, dass die Preisschwäche übertrieben ist, und sehen mehr Chancen für eine Preiserholung als für eine Fortsetzung der Korrektur. Fundamental besteht auf der Angebotsseite zum einen das Risiko von Produktionsausfällen in Südafrika, weil das Land weiterhin unter Stromengpässen leidet. Eben wurde der einhundertste Tag mit einem Blackout gezählt. Zum anderen ist die Gefahr von Lieferausfällen aus Russland nicht gebannt. Auf der Nachfrageseite scheint Chinas Kaufinteresse größer zu sein, als es bislang erfasst wurde. Das legen vor allem die hohen Platinimporte nahe. Vor allem ist da aber die Chance, dass die Stimmung der momentan sehr skeptischen Investoren drehen könnte (siehe Grafik 4). Denn sie scheint schlechter als die Lage zu sein. Die Netto-Short-Positionen sind derzeit fast so hoch wie 2019: Als im Sommer 2019 aber die Stimmung drehte, zogen damit einhergehend auch die Preise deutlich an. Auslöser für den Turnaround könnte der Goldmarkt sein. Dann dürfte vermutlich auch der Abfluss aus den ETFs abebben und der Platinmarkt dürfte schnell unterversorgt sein.

Grafik 4: Viel Skepsis bei den spekulativen Investoren

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Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von Platin allerdings in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko, wenn der Euro/US-Dollar-Wechselkurs steigen sollte.

Unlimited Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Quanto

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

CL8 6R0

Platin

Call

561,2399/ 576,00 USD

2,7

Nein

Unbegrenzt

3,60/3,61 EUR

CL7 5K7

Platin

Call

690,8831/ 709,00 USD

4,3

Nein

Unbegrenzt

2,10/2,11 EUR

SR9 S01

Platin

Call

771,0158/ 791,00 USD

6,9

Nein

Unbegrenzt

1,31/1,32 EUR

SD8 HLM

Platin

Put

1.656,0196/ 1.613,00 USD

1,2

Nein

Unbegrenzt

7,84/7,85 EUR

SB9 6Q8

Platin

Put

1.307,6179/ 1.273,00 USD

2,1

Nein

Unbegrenzt

4,27/4,28 EUR

SD8 HLL

Platin

Put

1.256,7813/ 1.224,00 USD

2,4

Nein

Unbegrenzt

3,74/3,75 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB3 T3Z

Platin-Future

Long

1

Unbegrenzt

9,00/9,03 EUR

SH2 G34

Platin-Future

Long

3

Unbegrenzt

15,71/15,84 EUR

SH2 G37

Platin-Future

Long

5

Unbegrenzt

7,67/7,77 EUR

SH8 E6A

Platin-Future

Long

7

Unbegrenzt

5,84/5,95 EUR

SB3 T4S

Platin-Future

Short

–1

Unbegrenzt

8,70/8,72 EUR

SH3 N6P

Platin-Future

Short

–3

Unbegrenzt

11,24/11,32 EUR

SD3 4P8

Platin-Future

Short

–5

Unbegrenzt

5,67/5,74 EUR

SH3 N6E

Platin-Future

Short

–7

Unbegrenzt

8,62/8,75 EUR

Stand: 23. September 2022; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.