Editorial
Liebe Leser,
im Jahr 2021 bezeichnete die US-Notenbank sie noch als »transitory«, also als vorübergehend. Die Rede ist von der Inflation. Nun, ein Jahr später, sieht es ganz danach aus, als ob die Notenbanker, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, die Rechnung ohne die Inflation selbst gemacht haben. Denn auf beiden Seiten des Atlantiks steigen die Teuerungsraten kontinuierlich an.
Dass es sich hierbei nicht um ein vorübergehendes Phänomen handelt, ist nun auch bei Jerome Powell und Christine Lagarde angekommen, die nun auf der Zinsseite von Vollbremsung auf Vollgas umstellen. So erhöhte die Fed den Leitzins zuletzt um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 3,0 bis 3,25 Prozent. Nur zur Erinnerung: Vor weniger als einem Jahr lag er gerade einmal bei 0,25 Prozent. Etwas verspätet, aber nicht weniger effektvoll, reagierte nun auch die Europäische Zentralbank. Mit dem größten Zinsschritt ihrer Geschichte hob sie Mitte September den Leitzins um gleich 75 Basispunkte auf 1,25 Prozent an – mit dem Ausblick auf mögliche weitere Erhöhungen.
In Anbetracht der Tatsache, dass Experten vor noch gar nicht so langer Zeit vorausgesagt haben, es werde nie wieder Zinsen geben, bewegen wir uns also schon auf ganz beachtlichen Niveaus. Aber sind sie auch ausreichend, die Inflation zu stoppen, die mit Macht um sich greift? Und gibt es auch Anlageformen, die es erlauben, in Zeiten hoher Teuerungsraten zu investieren? Beides verraten wir Ihnen im Titelthema.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der vorliegenden Ausgabe.